Firmenblatt: | Bearbeitungsstand: 10.03.2020 |
Die Industriegeschichte Sudenburgs
Firmendaten:
Gründung - Ende: | 1885 - 1947 |
Gründer: | Richard Adolf Knöllner (* 18??, † 19??) |
Standort(e): | Münchenhofstraße 33, Neue-Neustadt (Fabrik) Kaiser-Otto-Ring 12 (später umbenannt 8, Wohnung und Kontor) |
Produkt(e): | Ausrüstungen für die Getränkeindustrie, Getränkemaschinen, Flaschenfüllmaschinen bis hin zu Getränkeabfüllmaschinen. |
Bemerkungen: | Die Firma "R. A. Knöllner, Brauerei- und Kellerei-Maschinen-Fabrik" war ein erfolgreicher Magdeburger Traditionsbetrieb. Er blieb bis Ende des zweiten Weltkriegs in Familien-/Privatbesitz. |
Zur Information:
Die Firma R. A. Knöllner war zwar keine Sudenburger Firma, bildete aber zusammengelegt mit der Magdeburger Pumpenfabrik Philipp Hannach und der Firma Oberländer (Kühlanlagenbau) nach Kriegsende den Grundstock für den VEB Brauerei- und Kellereimaschinenfabrik Magdeburg (BKM), später VEB Getränkemaschinenbau Magdeburg, mit Sitz in Fichtestraße und Sudenburger Wuhne.Link zur Seite VEB Brauerei- und Kellereimaschinenfabrik Magdeburg
(Nach 1990 BKM Brauerei- und Kellereimaschinen Magdeburg GmbH)
Firmenchronik:
Jahr: | Ereignis: |
1885 | Firmengründung. |
1908 | |
1916-19 |
Abweichend zum Briefkopf von 1908 wirbt die Firma lt. Adressbuch 1917 und 20 inzwischen mit: R.A. Knöllner Brauerei- und Kellereimaschinen-Fabrik, Fabrik-, Wohn- und Kontoradresse ist Kaiser-Otto-Ring 12. Firmengründer Richard Adolf Knöllner ist bis mindestens 1919 alleiniger Firmeninhaber. Prokurist ist Schwiegersohn Bruno Hischer, Eine Gesamtprokura besteht für Carl Schüler und Walther Marx. Deteiliertere Angaben zum Firmenangebot ergibt sich aus dem Handelsregistereintrag: R.A. Knöllner Fabrik von Flaschenkell.-Anlag., Brauerei-, Mälzereimaschinen u. Bedarfsartikel, |
1926 |
R.A. Knöllner hat inzwischen Schwiegersohn Bruno Hischer und Tochter Marianne Hischer,
geb. Knöllner, zu Mitinhabern der Firma gemacht. Mit Ingenieur Alfred Hischer ist ein weiteres Familienmitglied in die Firma eingestiegen, wahrscheinlich ein Sohn von Bruno und Marianne Hischer. Er wohnt zunächst mit in der elterlichen Wohnung. Gemeinsam mit Schüler und Marx erhält er Gesamtprokura. |
1927 |
Bruno Hischer und Ehefrau Marianne sind alleinige Firmeninhaber. Firmengründer R. A. Knöllner wird im Adressbuch 1928 nicht mehr geführt, möglicherweise ist er verstorben. Die Fabrik ist inzwischen auf das Grundstück Münchenhofstr. 33 verlagert worden. Das Kontor verbleibt im Wohnhaus der Hischers, Kaiser-Otto-Ring 12. |
1931 | Alfred Hischer ist in der Firma inzwischen zum Oberingenieur aufgestiegen und hat eine eigene Wohnung im 3. OG des Familienwohnhauses Kaiser-Otto-Ring 12 bezogen. |
1935 | Nach einer Neunummerierung der Straße hat das Wohnhaus der Familie nun die Adresse Kaiser-Otto-Ring 8. Eigentümer des Wohn- und Kontorgebäudes ist die Firma R. A. Knöllner, nicht die Familie Hischer. Firmeninhaber sind weiterhin Bruno Hischer und Ehefrau Marianne Hischer, geb. Knöllner. |
1936 |
Oberingenieur Alfred Hischer ist nicht mehr Prokurist der Firma R. A. Knöllner. 1936 (Adressbuch 1937) ist er letztmalig in Magdeburg, mit Wohnadresse Kaiser-Otto-Ring 8, geführt. |
1938 |
R. A. Knöllner, Kontor und Wohnhaus: Kaiser-Otto-Ring 8, Fabrik: Münchenhofstraße 33, Inhaber: Bruno Hischer und Ehefrau Marianne Hischer, geb. Knöllner. Betriebsleiter: Richard Hischer (Kaiser-Otto-Ring 8), Gesamtprokura: Carl Schüler und Walther Marx. Erstmals ist der Kaufmann Richard Hischer als Betriebsleiter der Firma aufgeführt. Er bewohnt eine eigene Wohnung im Familienwohnhaus, möglicherweise die des ehemaligen Oberingenieurs Alfred Hischer. Wahrscheinlich ist Richard Hischer ein Sohn oder Enkel des Inhabers Bruno Hischer. Möglicherweise ein Sohn des Alfred Hischer. Die genauen Verwandschaftsverhältnisse der Familienmitglieder sind leider noch ungeklärt. |
1939 |
Richard Adolf Hischer ist neuer Inhaber der Firma R. A. Knöllner. Der bisherige Inhaber Bruno Hischer ist verstorben. Witwe Marianne wohnt weiterhin im Familienhaus Kaiser-Otto-Ring 8. Eine weitere Veränderung ist das Ausscheiden des Prokuristen Carl Schüler, seine Nachfolge tritt Arthur Koppe an. |
1941 |
Im Magdeburger Adressbuch 1942 werden fologende Hischwers geführt: Hischer, Marianne, Ww., Kaiser-Otto-Ring 8. Hischer, Richard Adolf, Inh. d. Fa. R. A. Knöllner, Kaiser-Otto-Ring 8, (Hischer, Richard, Zeichn. Verwalt., Budenbergstraße 9), (Hischer, Robert, Ob. Ing., Olvenstedter Chaussee Nr. 18) Ob Richard und Robert Hischer in familiärer Verbindung stehen, ist unbekannt. Firmeneintrag im Teil Handelsregister: R. A. Knöllner, Münchenhofstraße 33, Inhaber: Richard Adolf Hischer, Prok.: Walter Marx und Arthur Koppe. Richard Adolf Hischer ist Eigentümer des Hauses Kaiser-Otto-Ring 8, das nur noch Wohnhaus ist. Das Kontor wird an dieser Adresse nicht mehr geführt. Firmenadresse ist nur noch Münchenhofstr. 33. Das Grundstück ist Eigentum der Firma R. A. Knöllner. |
1940er |
Auf dem Firmengelände befindet sich ein Zwangsarbeiterlager: "Lager für Zwangsarbeiter an der Münchenhofstraße 33 ; A. Knöllner Brauerei- und Kellerei- Maschinenfabrik" Quelle: "Lager und Unterküfte für Zwangsarbeiter", Mitschrift in Ausstellung im Magdeburger Rathaus. [ONLINE] Der Listeneintrag lässt keine Wertung zu! Der Veranlasser des Lagers ist unklar. Die Arbeiter müssen nicht vom Fabrikbesitzer angefordert worden sein. Wenn ein Betrieb als "kriegswichtig" eingestuft war, wurden die Arbeiter zur Aufrechterhaltung der Produktion auch ohne dessen Zutun zugeteilt. |
1944/45 |
Das Werksgelände wird bei einem Luftangriff zerstört. Nach Kriegsende wird die Firma am Ausweichstandort Lübecker Str. 64-67 (Neue-Neustadt) weitergeführt. |
1947/48 |
Die Firma wird nach Kriegsende enteignet und in "Volkseigentum" überführt. Zusammenlegung mit der Magdeburger Pumpenfabrik und Firma Oberländer (Kühlanlagenbau) zur VVB Maschinen- und Apparatebau Magdeburg (MAM) (später VEB Brauerei- und Kellereimaschinen Magdeburg / VEB Getränkemaschinenbau Magdeburg) |
1950/51 |
Von der Enteignung ist auch das Wohnhaus Kaiser-Otto-Ring 8 betroffen, dessen Eigentümer 1941 Richard Adolf Hischer war.
Neuer Hauseigentümer des Hauses ist nun die Magdeburger Pumpen- u. Kellereimaschinenfabrik (Lübecker Str. 64-67).
Der Eintrag an dieser Adresse lautet allerdings VVB Maschinen- u. Apparatebau Magdeburg, Abt. Kellereimaschinen (MAM). Witwe Marianne Hischer, geb. Knöllner, kann als Mieterin im Haus wohnen bleiben. Walther Marx, der ehemalige Prokurist, wird als Hausverwalter geführt, mit Berufsbezeichnung Buchhalter. Ob er weiter in der Firma tätig war ist nicht bekannt. Der ehemalige Firmeninhaber Richard Adolf Hischer wird im Adressbuch nicht mehr geführt. Über sein weiteres Schicksal liegen keine Informationen vor. Richard Hischer (Zeichn. Verwalt.) wird als Rentner geführt. Er wohnt im Haus Budenbergstr. 9, das der Budenbergstiftung gehört und wohl als Seniorenstift dient. Alle 14 Mietparteien sind "Rentner". Verwalter des Hauses ist ein W. Schüer, möglicherweise verwandt mit dem ehemaligen Prokuristen Carl Schüler. Hischer, Robert, Obering., Olvenstedter Ch. 18, Sachverständiger, KFZ-Schätzungsstelle |
Quellen:
- [1] - Magdeburger Adressbücher 1917, 20, 27, 28, 30, 32, 36, 37, 39, 40, 42 und 50/51
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