Firmenblatt: | Bearbeitungsstand: 13.01.2020 |
Die Industriegeschichte Sudenburgs
Firmendaten:
Gründung - Ende: | 1794 - 1909 |
Gründer: | Johann Christoph Fölsche (* 02.02.1758(51?) in Altenweddingen; † 22.03.1800 in Magdeburg) Anmerkung: Nachname auch in Schreibweise "Felsch" und "Fölsch" zu finden. |
Standort(e): | Halberstädter Straße (nahe Einmündung Leipziger Straße) |
Produkt(e): | Zichorienpulver, Zucker |
Bemerkungen: | Fölsche erwarb 1782 in der Sudenburg bei Magdeburg das Bürgerrecht und
pachtete 1794 vom Hospital St. Georgii vier Morgen Ackerland zum Anbau von
Zichorien und dem Anlegen einer Zichoriendarre sowie einer Zichorienbrennerei.
Als einer der ersten Magdeburger Fabrikbesitzer legte er damit den Grundstein
für ein über mehrere Generationen in Magdeburg ansässiges Familienunternehmen. Neben der Verarbeitung der Zichorien bildete in der Folgezeit die Zuckerherstellung den Schwerpunkt des Unternehmens. Dabei wurde sowohl der so genannte indische Zucker raffiniert als auch der einheimische Rübenzucker hergestellt. über viele Jahre waren die Fölsches Partner und Teilhaber der Unternehmen der Familie Burchardt, mit der sie durch Heirat familiär verbunden war.[1] |
Firmenchronik:
Jahr: | Ereignis: |
1794 | Firmengründung: Zichoriendarre und -brennerei. |
1811 | ...Gründung Rübenzuckerfabrik... |
.... | ... |
1903 | Bau Villa Fölsche, heute Hellestraße 14 (ehemals 6). "(alt: Hellestraße 6) Hellestraße 14 VILLA als repräsentatives Wohnhaus für den Fabrikanten und Stadtrat Heinrich Fölsche 1903 in unmittelbarer Nähe seiner Zuckerraffinerie erbaut, Entwurf von Carl Dabelow, straßenbildprägender zweigeschossiger Putzbau über Souterrain, Drempel- und Giebelzone in Fachwerk, lebhaft gruppierte Dachzone, die Fassadengestaltung in eklektizistischen Formen, Elemente der Neorenaissance und des Jugendstil verbindend, zeittypisch die asymmetrische Grundrissgestalt mit zahlreichen Risaliten, Türmen und Erkern im Sinne der malerischen Architekturauffassung der Zeit um 1900, stadt- und architekturgeschichtlich bemerkenswert als Beispiel einer Industriellenvilla des Späthistorismus, mit der gründerzeitlichen Villa Burchardt (siehe Halberstädter Straße 13) ein Ensemble bildend (04.12.2015)" Quelle: http://denkmalverzeichnis.magdeburg.de/KID/DenkmalDetailInfoMitBild.asp?id=1343 |
1909 | Raffinerie brennt ab und wird nicht wieder aufgebaut. |
1887 |
Fölsche Rud., Civil- Ingenieur, Fa. R. Fölsche, Schimmelstr. 5 Quelle: Adressbuch Halle/Saale 1888 - https://forum.ahnenforschung.net/archive/index.php/t-39290.html |
Quellen:
- [1] - Horst-Günther Heinicke: "Fölsche, Johann Christoph" in Magdeburger Biografisches Lexikon - [online]
Fundstellen:
Online-OFB: Johann Christoph FöLSCHE
Quelle: http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=magdeburg&ID=I3356&nachname=F%C3%B6lsche&lang=de
Online-OFB: Heinrich FöLSCHE
Quelle: http://www.online-ofb.de/famreport.php?ofb=magdeburg&ID=I35507&nachname=F%C3%B6LSCHE&modus=&lang=de
Chemische Fabrik???
"Im Jahre 1860 wurden von der königl. Bergbehörde Proben der Kalisalze an eine größere Menge inländischer
chemischer Fabriken gesandt und zur Verwerthung des Materiales aufgefordert; doch wurden in diesem Jahre
im Ganzen nur 1512 Ctr. an chemische Fabriken (Sigrist in Buckau und C. Kulmitz in Saarau) abgegeben.
Im folgenden Jahre erhöhte sich der Absatz an chemische Fabriken bereits auf 20,497 Ctr., welche von C. Lieber
in Charlottenburg, Fikentscher in Zwickau, Sigrist in Buckau, Kunheim und Comp. in Berlin, Fölsche und Comp.
in Sudenburg bei Magdeburg, Vorster und Grüneberg in Kalk bei Deutz und A. Frank in Staßfurt bezogen wurden."
Quelle: http://dingler.culture.hu-berlin.de/journal/plain/pj190
Angaben zur Identifikation
Signatur: I 578
Benutzungsort: Merseburg
Form-/Inhaltsangaben
Titel: Fa. R. Fölsche KG, Halle (Saale)
Laufzeit/Datum (detailliert): 1911 - 1950
Laufmeter: 3,00
Findhilfsmittel: Findbuch 1964, 2013 (online recherchierbar)
Registraturbildner: Der Ingenieur Rudolf Fölsche aus Magdeburg gründete am 1. Okt. 1879 die Firma R. Fölsche OHG, mit Sitz in der Halleschen Schimmelstrasse 5 (später Hagenstraße).
Zweck des Unternehmens waren Handel, Entwurf, Konstruktion und Projektierung von Maschinen, Apparaten, Elfa-Spezialentladeanlagen sowie Klär- und anderen Anlagen, vor allem für die Stärke-, Zucker- und Zellstoffindustrie im In- und Ausland, später auch für die Braunkohlenindustrie in Mitteldeutschland.
Für die Realisierung konkreter Projektierungs- und Bauaufträge arbeitete die Fa. Fölsche u.a. mit den in Halle ansässigen Firmen Weise & Söhne, Warneburg & Co. und der Halleschen Maschinenfabrik und Eisengießerei eng zusammen, da sie über keine eigenen Fabrikationsanlagen verfügte.
1916 übernahmen Ernst, Karl, Rudolf und Margarethe Fölsche die Leitung der Firma. Nach dem Ausscheiden ihrer Geschwister führten Karl und Rudolf Fölsche diese zwischen 1919 und 1943 gemeinsam weiter. Im September 1943 kam es zur Umwandlung der OHG in eine Kommanditgesellschaft unter der Leitung von Karl Fölsche (bis 1951). Nach dessen Weggang aus der DDR wurde aufgrund einer Anordnung des Rats der Landeshauptstadt Halle die treuhänderische Verwaltung der Firma angeordnet. Mittels Vertrag vom 1. April 1952 übernahmen der NAGEMA Maschinenfabrik Halle VEB (Mafa) und ein Verwalter jeweils einen Teil der Firmengeschäfte.
Nachdem der Verwalter 1953 ebenfalls die DDR verlassen hatte, ordnete der Rat der Stadt Halle, Abt. Staatliches Eigentum, zunächst die Abwicklung der Firma an, was im Juni 1953 wieder rückgängig gemacht wurde. Ein neuer Geschäftsführer führte in der Folgezeit den Handel und die Vermittlung von Aufträgen und Reparaturen fort. 1954 übernahm der VEB Maschinenfabrik Halle einen Teil des Geschäfts mit Ersatzteilen und Instandsetzungsarbeiten für ehemals über die Fa. Fölsche gelieferte Fabrikationsanlagen.
1956 ging aufgrund der Branchenbereinigung in der DDR-Wirtschaft der gesamte Aufgabenbereich an den VEB Maschinenfabrik Sangerhausen über.
1967 stellte die Firma Fölsche KG ihren Geschäftsbetrieb ganz ein und der Hauptfirmensitz in der Hagenstraße wurde aufgegeben.
Die Abwicklung noch bestehender Geschäftsverpflichtungen und ein Firmengebäude in der Trothaer Straße 39a übernahm die dort ansässige Firma Ziethen.
Bestandsinformationen: Der VEB Maschinenfabrik Halle übernahm 1952 mietweise alle Unterlagen der Fa. Fölsche KG in sein Betriebs- und Zeichnungsarchiv. 1956 wurden sämtliche technischen Zeichnungen an den VEB Maschinenfabrik Sangerhausen abgegeben. Das Aktenschriftgut verblieb im Verwaltungsarchiv des VEB Maschinenfabrik Halle, wo dessen Ordnung und Verzeichnung 1957 und 1961 erfolgte.
Infolge der Auflösung des VEB Maschinenfabrik Halle wurde 1993 dieses Schriftgut dem damals neu gegründete Landesarchiv Merseburg übergeben. Im Nov. 2011 erfolgte die Retrokonversion des Findbuchs mit geringfügigen Korrekturen der Aktentitel im Archivprogramm scopeArchiv.
URL für diese Verz.-Einheit
URL: landesarchiv.sachsen-anhalt.de/Query/detail.aspx?ID=5197280
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