Firmenblatt: | Bearbeitungsstand: 09.05.2023 |
Die Industriegeschichte Sudenburgs
Firmendaten:
Gründung - Ende: | 1860 - >1960 |
Gründer: | Hermann Liebau (* 27.12.1831 in Schkölen, † 19.07.1915 in Magdeburg) |
Standort(e): |
ab 1859/60: Magdeburg, Otto-von-Guericke-Straße ab 1867: Halberstädter Straße 47 (Ecke Buckauer Str., vormals benannt: Breiteweg 17/18) |
Produkt(e): | Zentralheizungs- ,Ventilations-, Wasserversorgungs- und Gasanlagen, Heizkörperverkleidungen aus der eigenen Tischlerei. |
Bemerkungen: | (Um 1880: Zweiggeschäfte in Kiel, Berlin, Danzig und Frankfurt a. M.) Mit sinkender Nachfrage nach Gasanlagen durch die Elektrifizierung spezialisiert sich die Firma später auf den Bau von Zentralheizungen, wie der folgende Briefkopf von 1905 zeigt. |
Firmenchronik:
- 1860 (oder 1859) - Firmengründung [nach oben]
Firmengründung in Magdeburg.
Nach mehreren Ausbildungs- und Arbeitsstationen (u.a. Techniker im
Zeichenbüro der Stollberg'schen Maschinenfabrik) ging er 1855
nach Bredow (bei Stettin), wo er für die Maschinenfabrik der
Herren Fruchtmilch und Broil arbeitete. Dort lernte er den
Gasdirektor Kornhardt kennen, der ihn zu höherem Gehalt
für seine Firma abwarb. Hermann Liebau lernte dieses Fach
schnell und wurde deshalb von Kornhardt nach Braunschweig gesandt,
um den dortigen Bahnhof zu erleuchten.
Anm.: Diese Gasanstalt hatte eine Leistung von 10 Mill. c' / Jahr.
(c' = Kubik-Fuss, 1 c' = 0,03091584 m3 = 30,916 Liter)
Liebau kam zum Entschluss selbstständig Gasanlagen zu
errichten. Er trennte sich von Kornhardt und ließ sich als
"Civilingenieur" in Magdeburg nieder. Er wohnte zunächst unweit vom
Hasselbachplatz im Bereich der Otto-von-Guericke-Straße (ehemals Kaiserstrasse).
Vermutlich erfolgte von dort aus die Firmengründung.
Erster selbstständiger Auftrag war eine Gasanstalt für
die Zuckerfabrik in Wackersleben. Viele weitere solcher
Aufträge sollten folgen. [1],[3, S. 37]
Anm.: Viele der Aufträge sind überliefert und der
nachstehenden Auftragsliste zu entnehmen.
- 1863 - [nach oben]
Der Deutsche Verein von Gas und
Wasserfachmännern berichtet in in seiner Publikation
"Das Gas und Wasserfach", 1863, S. 137 von folgendem Unfall:
"Wackersleben (bei Magdeburg). In der hiesigen
Zuckerfabrik explodierte der Gasbehälter, und zerstörte
nicht allein diesen vollständig, sondern legte auch das
Gebäude in Trümmer und beschädigte mehrere Arbeiter."
- 1864 - [nach oben]
17.01.: Hermann Liebau heiratet Pauline
Baensch (* 11.08.1843 in Magdeburg, † 23.01.1939 in
Magdeburg), die älteste Tochter des Magdeburger Kaufmanns und
Stadtrates Eduard Baensch. Aus der Ehe gehen mehrere Kinder hervor.
[1]
- um 1867 - [nach oben]
Hermann Liebau kauft das Grundstück
Breiteweg 17/18 in Sudenburg (heute Halberstädter Straße 47).
Der Vorbesitzer, Maurermeister Hermann Paul, hatte es bereits mit
einer an der Straße liegenden Villa bebaut, die die Familie
Liebau nun bezieht.
Auf dem weitläufigen Grundstück hinter der Villa wird
eine Fabrik angelegt, in der als weiteres Geschäftsfeld Heiz-
und Kochapparate hergestellt werden. Für die Anlage der neuen
Gebäude musste Stück für Stück der
großzügige parkähnliche Garten weichen, den H. Paul
angelegt hatte.
Im Laufe der nächsten Jahre entstanden u.a.: Gießerei,
Kesselschmiede, Kupferschmiede, Werkzeugschlosserei, Maschinenraum,
Putzerei, Dreherei, Trockenraum, Zeichensaal, Lichtpauserei,
Lagerräume und ein 15 m hoher Dampfschornstein.
[2]
- - [nach oben]
- 1867 - [nach oben]
Im Politechnischen Journal wird ein Artikel
Hermann Liebaus veröffentlicht:
"Ueber die Bereitung des Leuchtgases aus Abfallen der Schafwolle
in Spinnereien; von Civilingenieur Hrm. Liebau in Magdeburg."
Quelle: Politechnisches Journal, Band
184/Miszelle 13 (S. 379–380), 1867,
Der vollständige Artikel findet sich hier:
Politechnisches
Journal online
- 1868 - [nach oben]
Das Chemische Zentralblatt berichtet von Liebaus
Versuchen mit der Vergasung von Braunkohle, für die er in
seiner Gasanstalt Egeln eine selbstständige
Versuchstanstalt eingerichtet hat und ausgedehnte Versuche mit
Teergasen anstellt.
Quelle: Chemisches Zentralblatt:
Vollständiges Repertorium für alle Zweige der Reinen und
angewandten Chemie, Band 39, Akademie-Verlag, 1868, Seite 12
- 1875 - [nach oben]
Das Politechnische Journal berichtet über ein Patent. Titel:
"Patent-Gas-Regulator; von Herm. Liebda."
Anm.: Im gleichen Heft, Seite 544, Miszelle 17, wird auf den
Schreibfehler hingewiesen: Nicht Liebda, sondern Liebau in Magdeburg.
Quelle: Politechnisches Journal, 1875, Band 216(S. 142–144)
Eine Beschschreibung des Patentes findet sich hier: Politechnisches Journal online
- 1877 - [nach oben]
Hermann Liebau meldet ein Patent auf einen
"eigentümlich kombinierten Warmwasser-, Heiz- und Kochapparat" an.
(*D. R. P. 1524 vom 15. Juli und Zusatz Nr. 2056 vom 20. December 1877)
(Quelle: Landesarchiv Baden-Württemberg)
- 1879 - [nach oben]
Patentanmeldung: (* D. R. P. Kl. 36 Nr. 9613 vom 16. November 1879)
"Apparat zur geräuschlosen Condensation von Dämpfen."
Quelle: Politechnisches Journal, 1881, Band 239/Miszelle 7 (S. 412)
Eine Beschschreibung des Patentes findet sich hier: Politechnisches Journal online
- 1882 - [nach oben]
Hermann Liebau meldet ein 2. Zusatzpatent zu dem von 1877 an:
" ... 2. Zusatzpatente * Nr. 24172 vom 8. December 1882 zu Nr. 1524 vom 9. April 1877 ... "
Quelle: Politechnisches Journal, 1885, Band 255 (S. 508)
Die Beschreibung des Patentes findet sich hier: Politechnisches Journal online
- 1885 - [nach oben]
Patentanmeldung: (* D. R. P. Nr. 35744 vom 16. August 1885)
"Den Gedanken, die Feuerstelle einer Sammelheizungsanlage mit
dem Kochherde zu verbinden, hat H. Liebau in Magdeburg-Sudenburg
... auch für die Niederdruck-Dampfheizung durchgeführt. ..."
Quelle: Politechnisches Journal, 1885, Band 255 (S. 508)
Die Beschreibung des Patentes findet sich hier: Politechnisches Journal online
- 1895 - [nach oben]
Das Buch "Das Conserviren Des Holzes" berichtet
über ein Patent Liebaus zur Holzkonservierung. Titel des
Berichts ist "Imprägnieren von Holzpfählen nach Liebau":
Das Prinzip scheint ganz einfach. Da eine "normale"
Imprägnierung das Holz nur im Außenbereich schützt,
ist Liebaus Idee, den Holzpfahl im Kern über die Einbindetiefe
ins Erdreich anzubohren und oberhalb der Einbindungstiefe mit einer
Füllöffnung zu versehen. Das untere Bohrloch wird
verschlossen und der Pfahl kann in den Boden eingesetzt werden. Nun
wird über die Einfüllöffnung das
Imprägniermittel eingefüllt, das nun von innen in die
Holzzellen eindringen kann und das Innere des Pfahls schützt.
Anm.: Liebau hatte dabei sicher an die Verwertung der
"Abfälle" der Gasanlagen gedacht, wie z.B. das anfallende Teer.
(Quelle: Andé, Louis Edgar Andés,
"Das Conserviren Des Holzes", 1895, BoD – Books on Demand,
2012, ISBN 3954544709, 9783954544707, S. 163f)
- 1903 - [nach oben]
Hermann Liebau stellt dem am 28.06.1903
gegründeten Deutschen Museum München ("Museum von
Meisterwerken der Naturwissenschaft und Technik") Exponate für
die Abteilung für Heizung und Lüftung zur Verfügung.
Quelle: Politechnisches Journal, 1906, Band 321 (S. 220–222)
Der Artikel mit dem Hinweis findet sich hier: Politechnisches Journal online
- 1910 - [nach oben]
Am 29.12.1910 finden die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Firma statt.
Zu diesem Anlass erscheint eine von den einzelnen Abteilungen humorvoll gestaltete Festzeitschrift.
Als Seniorchef ist der inzwischen 79-jährige Hermann Liebau noch immer in der Firma aktiv. [1]
- 1915 - [nach oben]
19.07.: Hermann Liebau verstirbt im Alter von 83 Jahren
und wird auf dem Alten Sudenburger Friedhof beigesetzt.
Mit der Firmenleitung werden zunächst die leitenden Ingenieure
betraut. [1]
- 1922 - [nach oben]
Sohn Paul Otto Liebau (* 03.05.1873 in Magdeburg, † 24.06.1944),
der bis zu diesem Zeitpunkt in Danzig tätig war, übernimmt die Firmenleitung. [1]
- 1926/27 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1927 und 1928, Handelsregister:
Hermann Liebau, Buckauer Str. 19,
Inhaber: Paul Liebau, Prokurist: Gustav Sperling
- 1929 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1930
Handelsregister:
Hermann Liebau, Buckauer Str. 19, Inhaber: Paul Liebau.
Buckauer Str. 19:
E. Liebau, P., Ingen. (Kaiser-Otto-Ring 4) (<-Zur Miete).
Liebau, Zentralheizungen
"Mamomag" Kraftfahrzeug-Reparaturwerk
Schnabel, R., Werkmstr.
Siegmund, W., Kraftwagenführer.
Halberstädter Str. 17.18:
E. Liebau, P., Ww. (Pauline)
Böttger, R., Kfm.
Eichelmann, A., Pförtner
Müller, Th., Ob.Ing.
Weidlinger, H., Ob.Ing.
Halberstädter Str. 19:
E. Lehmann, A., Möbelspedit.
Bantelmann, E., Magistr. Angest. Erdg.
Lehmann, E., Möbelspediteur
Lehmann, F., Ww. 1
Leiste, H., Straßenbahn-Schaffner
Halberstädter Str. 19a: Bauplatz
E. Liebau, P., Ingen. (Kaiser-Otto-Ring 4).
Lagerplatz
Beinhof, W, Ww., Kohlen (Kohlenhandlung Grundstück Nr. 20)
- 1930 - [nach oben]
Die Firma wird Opfer der Weltwirtschaftskrise
und geht in Konkurs. Firmengelände und Villa werden verkauft.
Das Firmengelände an der Halberstädter Straße geht
(vor 1939) in den Besitz des Bierverlegers Hermann Brüggemann
über. Witwe Pauline Liebau bewohnt weiterhin einen Teil der Villa.
Nach dem Krieg hatte der Orthopäde Dr. Bielenberg
in der Villa seine Praxis. Heute (Stand 2014) nutzt sie eine Anwaltskanzlei.
Paul Liebau hält die Firma unter dem gleichen Namen
"Hermann Liebau Zentralheizungen" als kleinen
Handwerksbetrieb aufrecht, der hauptsächlich Reparaturen
durchführt. Dazu wird ein Teil des früheren Firmengeländes
mit Bebauung gemietet. Paul Liebau wohnt in einem der Gebäude.
Die Firmen- und Wohnadresse ist nun Buckauer Straße 19.
[1],[2, S. 211]
- 1931 - [nach oben]
Inhaber: Frau Gertrud Liebau, geb. Freyholdt
Buckauer Str. 19:
E. Bölker, A., Karosseriewerk (Nr.12).
Albrecht, H., Autom. Reparat. Wrkst.
Liebau, Zentralheizung.
Schnabel, R., Werkmstr.
Siegmund, W., Kraftwführ.
Liebau:
Liebau, Paul, Ing., Kaiser-Otto-Ring 4.
Liebau, Pauline, geb. Baensch, Fbrkbesww., Halberstädter Str. 17.18 (Eigentümerin)
- 1935 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1936, Handelsregister:
Hermann Liebau, Buckauer Str. 19,
Inhaber: Frau Gertrud Liebau, geb. Freyholdt
Einz. Prok.: Paul Liebau
Buckauer Str. 19:
E. Bölker, A., Karosseriewerk (Nr.12).
Chem. Fabrik Pickler & Co.
Liebau, H., Zentralheizung.
Liebau, P., Ing.
Schnabel, R., Werkmstr. a. D.
Siegmund, W., Fahrlehrer
Halberstädter Str. 47: (neu nummeriert, ehem. 17.18)
E. Liebau, P., Frau
Böttger, R., Kfm. Erdg.
Eichelmann, A., Pförtner
Poppke, O., Rbhn. Sekr. i.R.
Ridder, Ob. Ger. Vollzieher
Nr.51 (ehem. 19a) nicht mehr im Eigentum der Fam. Liebau.
- 1938 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1939, Handelsregister:
Hermann Liebau, Buckauer Str. 19,
Inhaber: Frau Gertrud Liebau, geb. Freyholdt
Einz. Prok.: Paul Liebau
Buckauer Str. 19:
E. Dingel, W., Generalvertr. (Brunnerstr. 7b). (Gen.Vertr. BMW)
Liebau, H., Zentralheizung.
Liebau, P., Ing.
Schwientek, I., Schlosser.
Siegmund, W., Arb.
Halberstädter Str. 47:
E. Liebau, P., Frau
Böttger, R., Kfm. Erdg.
Eichelmann, A., Arb.
Poppke, O., Rbhn. Sekr. i.R.
Ridder, M., Ww.
Nr.51 (ehem. 19a) Eigentümer: Dingel, W., Gen.Vertr. BMW.
- 1939 - [nach oben]
Pauline Liebau, geb. Baensch, (* 11.08.1843 in MD, † 23.01.1939 in MD)
- 1939 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1940:
Halberstädter Str. 47:
E. Brüggemann, H., Biergroßhdlg.
Böttger, R., Kfm. Erdg.
Eichelmann, A., Arb.
Poppke, O., Rbhn. Sekr. i.R.
Ridder, M., Ww.
- 1941 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1942, Handelsregister:
Hermann Liebau, Buckauer Str. 19,
Inhaber: Frau Gertrud Liebau, geb. Freyholdt
Einz. Prok.: Paul Liebau
Buckauer Str. 19:
E. Dingel, W., Generalvertr. (Brunnerstr. 7b). (Gen.Vertr. BMW)
Liebau, H., Zentralheizung.
Liebau, P., Ing.
Schwientek, I., Schlosser.
Siegmund, W., Arb.
Halberstädter Str. 47:
E. Brüggemann, H., Biergroßhandlung.
Böttger, R., Kfm. Erdg.
Brüshaser, F., Insp.
Eichelmann, A., Rentn.
Icke, H., Ing.
Poppke, O., Rbhn. Sekr. i.R.
Ridder, M., Ww.
- 1944 - [nach oben]
24.06.: Paul Liebau verstirbt im Alter von 72 Jahren
und wird (wie sein Vater) auf dem Alten Sudenburger Friedhof
beigesetzt. Im Namen seiner Witwe Gertrud Liebau, geb. Freiholdt
(*16.01.1882; † 25.02.1978) führen die leitenden
Angestellten, der Ingenieur Jacobs und Herr Zimmer, den kleinen
Nachfolgebetrieb bis mindestens 1960 weiter.
[1]
- 1950/51 - [nach oben]
Magdeburger Adressbuch 1950/51:
Liebau:
Als Anzeige: Hrm. Liebau, Zentralheizungen, Buckauer Str. 19, Gegr. 1859
Liebau, Gertrud, Gesch.-Inh., Buckauer Str. 19
(?) Zimmer, Walter, Schlosser, Buckauer Str. 5
(?) Jacobs/Jakobs: Sehr viele Einträge, keine Zuordnung möglich.
Buckauer Str. 19:
E. Dingel, W., Kaufm. (Brunnerstr. 7b).
Breitmeyer, F., Autoschlosser
Liebau, G., Gesch.-Inh.
Liebau, H., Zentralheizungen.
Quardokus, W., Motorenschlosser.
Vollath, K., Werkzeug-Erzeugnisse.
Karl Vollath, Remscheider Feilen- und Werkzeugerzeugnisse, Präzisionswerkzeuge, Edelstähle,
Geschäft Magdebg.-Sudbg., Buckauer Str. 19,
Privatwohnung: M.-Buckau, Schönebecker Str. 122b
Halberstädter Str. 47:
E. Brüggemann, H., Bierverlag (Agnetenstr. 11-12).
div. Mieter aufgeführt
- 1962 - [nach oben]
Aufgabe der Firma (?)
Gertrud Liebau, 80 Jahre alt, verläßt Magdeburg/die DDR und geht nach Hamburg.
Sie verstirbt am 25.02.1978 im Alter von 96 Jahren und wird neben Ehemann Paul und Sohn Friedrich
(Fritz) (*30.04.1911, † 10.05.1944 im Krh. Königslutter)
auf dem Alten Sudenburger Friedhof beigesetzt.
Personal:
Quelle: Mitgliederliste des VDI | |
Backhouse, B. |
1895: Ingenieur, Wien III, Barichgasse 22. 1896-97: Ing. der Nürnberger Centralheizungsfabrik Meyer & Junge, Nürnberg 1898: Ing. der Hannov. Zentralheizungs- u. Apparatebau-Anstalt, Filiale Köln a/Rh. 1899-01: Ingenieur bei Herm. Liebau,Magdeburg-Sudenburg. 1902: Ingenieur, Vertreter von Hermann Liebau, MD-S., Kiel, Muhliusstr. 72. 1903-05: Ingenieur, i.F. William Backhouse, Niederndodeleben, Bez. MD. 1906: Ingenieur, Hildesheim. |
Neide, Leo | 1904: Ingenieur bei Herm. Liebau, MD-S. 1905: Ing., Schleusingen i/Thür |
Stecher, Hermann |
1882-1900: Ingenieur bei Hermann Liebau, MD-Sudenburg 1901-1908: Ingenieur, Prokurist der Firma Herm. Liebau, MD-S. 1909-1912: Ingenieur und Mitinhaber der Firma Herm. Liebau, MD-S. 1913: ? 1914: Ingenieur bei Rietschel & Henneberg, MD, Spielgartenstr. 50 |
Auftragsliste (nicht vollständig):
Jahr: | Auftrag: |
1860 |
Wackersleben. Gasanstalt für die Zuckerfabrik in Wackersleben. (Erster Auftrag!) [1] |
1860 |
Wiesenbad bei Annaberg. Gasanstalt für die Wiesenbader Flachsspinnerei bei Annaberg. 190 Flammen. Die Fabrik ist am Kesselhaus angebaut, der Gasbehälter unter Dach. [3, S.359] |
1861 |
Hötensleben bei Magdeburg. Umbau der Privatgasanstalt der Zuckerfabrik der Herren Brandes & Vasel. Es wird die Fabrik mit mehr als 200 Flammen und eine grosse Kaserne mit ca. 60 Flammen beleuchtet. [3, S.160] |
1862 |
Körbisdorf bei Merseburg. Gasfabrik für die Zuckerfabrik der Herren Brumhardt, Koch & Co. mit 130 Flammen, die ans Kohlenhaus angebaut wurde. Die Kohlensäure wird zur Saturation gewonnen. Anlagekapital: 3964 Thlr. [3, S. 178] |
1862 |
Brumby bei Calbe a. d. Saale. Gasanstalt für die Zuckerfabrik der Gebr. Pieschel in Brumby. Die Anlage versorgt die Zuckerfabrik nebst Wohnhaus mit etwa 100 Flammen, außerdem speist sie ca. 30 Flammen zur Beleuchtung der Ökonomiegebäude des nahegelegenen Rittergutes. Die Rohrleitung ist etwa 1000' lang. [3, S. 43] |
1862 |
Ebendorf bei Magdeburg. Gasanstalt für die Zuckerfabrik, Raffinerie und Ökonomiegebäude der Herren Lange & Comp. Kapazität circa 260 Flammen. [3, S. 85] |
1863 |
Bernburg. Technische Einrichtung einer Gasanstalt für Bernburg (6500 Einwohner, Eigentümer Herr F. Bothe). Die Anlage hatte bei Fertigstellung eine Leistung von 1200 Flammen. (Die folgenden Jahre wurden Anlage und Rohrleitungen weiter ausgebaut auf über 2000 Flammen und 200 Strassenflammen) [3, S. 27] |
1863 |
Hedersleben bei Quedlinburg. Gasanstalt für die Zuckerfabrik der Herren Berge, Braun & Co. mit ca. 70 Flammen. Die Anstalt ist am Knochenofenhause angebaut, die Kohlensäure wird zur Saturation gewonnen. [3, S. 149] |
1863 |
Schafstedt bei Halle a. d. Saale. Gasfabrik für die Actien - Zuckerfabrik zu Schafstedt mit 130 Flammen. Die Gasfabrik ist am Kohlenhaus angebaut, die Kohlensäure wird zur Saturation gewonnen. [3, S. 298] |
1864 |
Egeln und Bleckendorf bei Magdeburg. Gasanstalt für die Stadt Egeln (4500 Einwohner) und das nahe liegende Bleckendorf (1000 Einwohner). H. Liebau schloss einen Gasliefervertrag ab und errichtete die später öffentliche Gasanstalt zunächst auf eigene Rechnung. "Eigenthümer: Herr H. Liebau. Dirigent: Herr A. Scheidt. Eröffnet am 6. November 1864. Die Concession ist ohne Beschränkung. Lichtstärke für 5 c' engl. im Argandbrenner 12 Kerzen. Gaspreis für Private 2 2/3 Thlr., für die Zuckerfabriken 2 1/6 Thlr., bis 1 5/6 Thlr., für die Strassenbeleuchtung 2 1/1o Thlr. pro 1000 c'. 40 Strassenflammen und 1300 Privatflammen, von denen 500 in 4 Fabriken. Jahresproduktion 3 Mill c' engl. Grösste Produktion in 24 Stunden 18,600 c', kleinste Produktion 1000 c'. Betrieb mit englischen und westphälischen Steinkohlen. Die Anstalt hat 6 Thonretorten 20'' x 14'' x 8', 2 Kalkreiniger, 1 Laming'schen Reiniger, 2 Scrubber, 1 Blechcondensator, 1 Gasbehälter mit 13,500 c' Inhalt, 18,000 lfd. Fuss Rohrleitung, 100 nasse Gasuhren von S. Elster. Anlagecapital 35,000 Thlr." [3, S. 86] |
1864 |
Kochstedt bei Egeln (bei Magdeburg). Gasanstalt für die Zuckerfabrik des Herrn Silberschlag mit ca. 130 Flammen. [3, S. 176] |
1864 |
Langenweddingen bei Magdeburg. Gasanstalt für die Zuckerfabrik der Herren Gebr. Reckleben mit ca. 110 Flammen. [3, S. 187] |
1864 |
Offleben bei Schöningen. Gasanstalt für die Zuckerfabrik der Herren Brandes & Co. mit ca. 160 Flammen. [3, S. 250] |
1865 |
Artern an der Unstrut. Privatgasanstalt für die Zuckerfabrik der Herren Böving, Lüttich & Co. mit 140 Flammen. [3, S. 13], [4, k. A.] "1885 mit Gasbeleuchtung: Fabrikbeleuchtung ca. 140 Flammen. Gasometer freistehend; Gasfabrik angebaut am Kohlenhause." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1865 |
Lebus (bei Frankfurt a. d. Oder). Privatgasanstalt für die Zuckerfabrik des Herrn E. v. Gansauge mit 190 Flammen. [3, S. 189] |
1865 |
Plane (bei Chemnitz). Privatgasanstalt für die Baumwoll-Spinnerei des Herrn E. J. Claus mit 260 Flammen. [3, S. 26]6 |
1865 |
Eichenbarleben (bei Magdeburg). Privatgasanstalt für die Zuckerfabrik der Herren v. Krosigk, v. Veltheim & Krauschütz mit ca. 130 Flammen. Die Kohlensäure wird gewonnen. [3, S. 88] |
1866 |
Jerxheim (bei Braunschweig). "1300 Einwohner. Eigenthümerin : die Actien-Zuckerfabrik Söllingen bei Jerxheim. Dirigent: Herr Dr. H. Eissfeldt. Im Sommer 1866 legte die Zuckerfabrik eine Gasanstalt für ihren eigenen Gebrauch an, welche auf Wunsch mehrerer Bewohner des Dorfes auf dieses ausgedehnt wurde, nachdem eine hinlängliche Anzahl Flammen gezeichnet war. Erbauer: Herr Ingenieur H. Liebau in Magdeburg. Eröffnet am 15. Sept. 1866 und mit Ausnahme der drei Monate Mai, Juni und Juli, wo jedes Jahr wegen zu geringen Consum ausgesetzt wird , in regelmässigem Betriebe. Der Vertrag mit den Consumenten des Dorfes läuft ab, wenn die Zuckerfabrik die Gasproduktion einstellt, es wird aber den Consumenten das Ankaufsrecht gewährt. Gaspreis für die Privatconsumenten 2 1/2 Thlr. pro 1000 c' engl., die Fabrik berechnet sich 1000 c' mit 2 Thlr. Nach Amortisation von 25 % der Anlage tritt eine Ermässigung von 1/4 Thlr. für die Consumenten des Dorfes ein. Als Lichtstärke sind 15 Kerzen für 4 c' im Argandbrenner garantirt. Die Gesammtproduktion im Jahre 1866 betrug 900,000 c', wovon die Zuckerfabrik die Hälfte consumirt hat. In den Wintermonaten, so lange die Fabrik arbeitet, beträgt die Tagesproduktion 5 bis 6000 c', hernach sinkt sie allmählig auf 4 bis 5000 c' per Woche herunter. 8 bis 10 Strassenflanmien sind projectirt, im Dorfe sind 180 Privatflammen, in der Zuckerfabrik 11O. Betrieb mit westphälischer Steinkohle (Consolidation). Die Anstalt hat 3 Retorten, wovon 1 eiserne in einem, 2 Chamotteretorten im zweiten Ofen, 1 Cokecondensator mit Wäsche, 2 Reiniger 4' lang, 3' breit, 3' hoch, in der Mitte getheilt mit je 3 Horden (Laming'sche Masse und Kalk), Gasbehälter von 3000 c' Inhalt, 6500' Leitungsröhren, 45 nasse Gasuhren von S. Elster. Theer und Coke werden verwerthet, ersterer theilweise verfeuert." [3, S. 164] |
1866 |
Königslutter (bei Braunschweig). "2342 Einwohner. Eigenthümerin: die Stadt. Im Jahre 1865 wurde das Project, eine Anstalt zu errichten, aufgenommen, und im Jahre 1866 wurde der Bau durch den Ingenieur Herrn H. Liebau in Magdeburg ausgeführt, resp. die Hochbauten unter dessen specieller Leitung hergestellt. Die Eröffnung fand am 22. November 1866 statt. Seit dem 1. November 1867 ist der Betrieb, den bis dahin Herr Liebau geführt hatte, auf die städtische Verwaltung übergegangen. Gaspreis für Privaten 2 Thir. 15 Sgr. pro 1000 c', für die Stadt und Fabriken 2 ThIr. Leuchtkraft 12 Kerzen. Die Anstalt kann jährlich 4 Mill. c' erzeugen. 40 Strassenflammen mit einem Consum von 4 c' pro Stunde, und 4—5 Stunden Brennzeit per Abend. Etwa 400 Privatflammen — meist in den nahe an der Stadt gelegenen Zuckerfabriken. Steinkohlenbetrieb. 2 Oefen mit zusammen 6 eisernen Retorten.Coke und Theer werden verkauft. Anlagekosten 25,000 Thlr." [3, S. 177] |
vor 1868 |
Dedeleben bei Jerxheim. Privatgasanstalt der Zuckerfabrik der Herren Schliephake & Co. mit etwa 250 Flammnen. [3, S. 164] <-- Keine genaue Jahresangabe! |
vor 1868 |
Watenstedt bei Jerxheim. Privatgasanstalt der Actien-Zuckerfabrik Watenstedt mit etwa 190 Flammen. [3, S. 164] <-- Keine genaue Jahresangabe! |
vor 1868 |
Stolberg bei Chemnitz (Sachsen). Herr Fr. E. Woller hat für seine Strumpf Wirkerei eine von Herrn Ingenieur H. Liebau erbaute Gasfabrik, welche zugleich das Gas für die Stadt Stolberg abgibt. Fabrikflammen ca. 500, Stadtflammen ca. 300. Rohrleitung 6000'. Gasometer eingebaut. Gasfabrik am Dampfkesselhause der Fabrik. Anlagekapital 16.200 Thlr. [3, S. 322] <-- Keine genaue Jahresangabe! Stollberg (Erzgebirge). Friedr. Ehreg. Woller, Strumpfwarenfabrik "Hat um 1885 für die Strumpfwirkerei eine von Herrn Ingenieur H. Liebau erbaute Gasfabrik (Reinigung mit Mattoni-Quellenocker)." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1868 |
Neugattersleben (bei Bernburg). Zuckerfabrik von Alvensleben & Co. "... Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat Gasbeleuchtung." "Nach der Schließung 1880 beteiligte sich Werner von Alvensleben-Neugattersleben an der Zuckerfabrik im benachbarten Hohenerxleben." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1870 (?) |
Hornburg (bei Wolfenbüttel) "Zuckerfabrik Hornburg GmbH". "1885: Aktien-Zuckerfabrik von Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg, im Jahre 1870 erbaut, hat Gasbeleuchtung, ca. 140 Flammen, Mischgas-Beleuchtung." [4, S. 339] Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1870 |
Buckau (bei Magdeburg, heute Stadtteil) Maschinenfabrik Hermann Gruson. "Im Jahre 1870 durch Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat um 1885 Gasbeleuchtung durch Mischgas, ca. 600 Flammen." [4, k. A.] Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1872 (?) |
Lützen (bei Leipzig) "Akt.-Zuckerfabrik Lützen GmbH ... Besaß um 1885 eine Gasbeleuchtung, ca. 180 Flammen, Betrieb mit Steinkohlengas." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1872 (?) |
Helmsdorf (Mansfelder Seekr) "Zuckerfabrik Helmsdorf mbH" "Besitzer (1885): Kerssenbrock & Co.; mit Gasbeleuchtung, ca. 220 Flammen, Gas aus böhmischer Fettkohle." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1872 |
Tetschen a. d. Elbe (Sudeten, heute: Decín, Tschechische Republik) Vertragsabschluss mit der Stadt Tetschen über den Bau einer Gasanstalt: 30.04.1872. Standort: Hinter dem "Nordbahnviaduct". Inbetriebnahme am 22.12.1872. |
1873 |
Roßlau an der Elbe (heute zusammengeschlossen zur
Stadt Dessau-Roßlau) Eisengießerei und Maschinenfabrik Gebr. Sachsenberg (ab 1865 OHG). 1860: Einrichtung einer eigenen Gasanstalt. Auch Liebau? "01.01.1866: Anlage der Schiffswerft am Elbufer bei Roßlau, zunächst für Schiffsreparaturen, später werden dort auch neue Schiffe gebaut." "Im Jahre 1873 durch Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat um 1885 Gasbeleuchtung, ca. 800 Flammen." "Die Gasanstalt von "Gebr. Sachsenberg" versorgt die gesamte Stadt Roßlau mit Gas." [4, k. A.] Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1873 (?) |
Minsleben (bei Wernigerode) "Zuckerfabrik Minsleben, Julius Schliephacke & Comp. ... im Jahre 1873 durch Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat Gasbeleuchtung aus böhmischer Fettkohle, ca. 180 Flammen." Quelle: Homepage Albert Gieseler Name: siehe auch Dedeleben. Prüfen! |
1873 (?) |
Ameln (Rhld) "Kreis Jülicher Zuckerfabrik" "Seit 1928 im Besitz von "Pfeifer & Langen"... Um 1885 mit Gasbeleuchtung durch Steinkohlengas, ca. 150 Flammen." [4, k. A.] Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1881 |
Tiegenhof (bei Danzig). Gasanstalt für die Zuckerfabrik Tiegenhof (Krieg & Co. oder J. Hamm & Co., unklar!) mit 200 Flammen. In Betrieb seit dem 04.09.1881. Die Anstalt ist vom September bis Februar in Betrieb und vom Februar bis September außer Betrieb. Verbrauch ca. 134.000 kg Gaskohlen. Die Anstalt hat 3 Retorten. Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1885 (?) |
Nordgermersleben (bei Magdeburg). vor
1885! Zuckerfabrik Nordgermersleben "... durch Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat um 1885 Gasbeleuchtung, ca. 150 Flammen. Gas aus böhmischer Fettkohle." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
1885 (?) |
Wasserleben (bei Wernigerode). vor
1885! Zuckerfabrik Wasserleben E. Henneberg & Co "... durch Herrn Ingenieur H. Liebau in Magdeburg erbaut, hat um 1885 Gasbeleuchtung. Fabrik, ausgedehnte Beamten- und Arbeiterwohnungen, ca. 400 Flammen. Mischgas-Beleuchtung." Quelle: Homepage Albert Gieseler |
Quellen:
- [1] - Privatarchiv Dr. Joachim Schubart, Dossenheim
- [2] - Gröschner/Niemann, "Eine Straße mit Charakter und Geschichte, Die Halberstädter Straße in Magdeburg", dr. ziethen verlag, Oschersleben, 2007, S210f
- [3] - N. H. Schilling, "Statistische Mittheilungen über die Gas Anstalten Deutschlands, ...", Verlag Rudolph Oldenbourg, München, 1868
- [4] - Homepage Albert Gieseler: Bezug auf Buch "[Statistische Mitteilungen Gastanstalten (1885)]"
www.sudenburg-chronik.de - Thomas Garde - CC-BY-SA 3.0 - DE