Otto Mähl
Pastor
(* 22.03.1884 in Berlin; † 01.01.1939 in Berlin)
Mähl war evangelischer Pfarrer an St. Ambrosius in Magdeburg-Sudenburg und in der Segensgemeinde in Berlin.
Leben:
Wilhelm Heinrich Otto Mähl wird am 22. März 1884 in Berlin geboren. Sein Vater ist Christoph Mähl, seine Mutter Henriette Christine Johanne Mähl, geb. Clausen. Mähl besucht das Sophien-Gymnasium in Berlin und studiert nachfolgend in Berlin und Heidelberg. 1911 tritt Mähl eine Stelle als Hilfsprediger an. Am 8. Oktober 1911 wird er im Alter von 27 Jahren ordiniert.[1]
Am 6. Januar 1912 heiratet Mähl in Segeberg Käthe Hasse. Über Kinder ist nichts bekannt.
Im gleichen Jahr tritt er eine Stelle als Vereinsgeistlicher in Berlin an.
1916 wird er Diakon in Kemberg (bei Wittenberg).[1]
Im Dezember 1922 wechselt Mähl nach Magdeburg-Sudenburg und übernimmt die neu geschaffene 4. Pfarrstelle an St. Ambrosius in Magdeburg-Sudenburg. Zuständigkeitsbereich ist der Bezirk 4 (Süd), der u.a. durch die Errichtung eines Wohnviertels für leitende Angestellte der Firma Krupp-Gruson stark an Bevölkerung zugenommen hatte. Eine Wohnung finden die Mähls im Wohnhaus Halberstädter Str. 9b (Zwischengeschoss). Eine Pfarrwohnung für den Bezirk Süd stand noch nicht zur Verfügung. Mähl bleibt fünf Jahre in Sudenburg, dann zieht es ihn zurück in seine Heimatstadt Berlin.[2]
Zum 01.12.1927 wird Mähl Pfarrer der Segensgemeinde in Berlin - Prenzlauer Berg.[2]
In der Zeit des Nationalsozialismus gehört Mähl der "Bekennenden Kirche" an und leistet aktiv Widerstand gegen den Einfluss der
"Deutschen Christen", die die evangelische Kirche für die Ziele der Nationalsozialisten gewinnen wollte und nach und nach die Mehrheit
in den meisten Gemeindekirchenräten stellten.
TAZ Berlin, 21.06.2008, S. 32, Auszug aus Artikel "Verdrängte Judenmission":
"... Schon Anfang der Dreißigerjahre hatte die evangelische Landeskirche "aus Sorge um die Rasseverschlechterung"
die finanzielle Unterstützung für ihre Mission eingestellt. Weil sich die Situation der Missionsgesellschaft
ständig verschlechterte, nahm sich die Segens-Gemeinde, zu deren Gebiet die Messias-Kapelle in der Kastanienallee
gehörte, ihrer Belange an. Ihr Pfarrer Otto Mähl bat während der Gottesdienste um Spenden für die
Judenmission. Mähl widersetzte sich 1938 aber auch an einem weitaus entscheidenderen Punkt dem Konsistorium.
Er protestierte nämlich dagegen, die frühere jüdische Religionszugehörigkeit bei Eintragungen in
das Taufbuch zu vermerken, wie es eine staatliche Verordnung von 1937 forderte. In einem Brief an das Konsistorium
schrieb er: "Wir haben die Frage nach der Konfession, nicht die Frage nach der Rasse zu beantworten."[3]
Homepage Evangelische Kirchengemeinde Prenzlauer Berg Nord - die Segenskirche:
"...
Während der Zeit des Nationalsozialismus wirken an
der Segenskirche auch aktive Vertreter der Bekennenden Kirche. Während 1935, im Jahr der Nürnberger Rassegesetze, die
Gemeindekirchenräte in Paul-Gerhardt und in Gethsemane unter dem Druck der "Deutschen Christen" (DC) Judentaufen verboten,
gab es im selben Jahr 114 Taufen von Menschen jüdischer Herkunft aus ganz Berlin in Segen (Pfarrer Mähl). ..."[4]
Otto Mähl verstirbt am 02.01.1939 im Alter von nur 54 Jahren in Berlin.[1]
Info: Zur Todesursache liegen zur Zeit keine Informationen vor.