Hans Rohr
Pastor
(* 02.01.1900 in Oldenburg; † 16.06.1977 in Göttingen)
Rohr war evangelischer Pfarrer in Gölsdorf, an St. Ambrosius und St. Michael in Magdeburg-Sudenburg.
Leben:
Hans Georg Kurt Rohr wird am 02. Januar 1900 in Oldenburg/Holstein geboren. Vater ist Emil Rohr, Mutter Gertrud Rohr, geb. Martini. Nach Besuch des Gymnasiums Fürstenwalde studiert Rohr in Berlin. Am 8. Februar 1925 wird Hans Rohr ordiniert. Er arbeitet als Hilfsprediger in Berlin-Lichterfelde, wo er seine spätere Ehefrau Gertrud Muhs kennenlernt, die Tochter des örtlichen Pfarrers.[1]
1926 - Rohr wird Pfarrer in Görlsdorf, einer 368 Selengemeinde (Stand 1925) im Kirchenkreis Luckau (heute Stadtteil von Luckau, Landkreis Dahme-Spreewald).[1]
1928 - Am 11.04.1928 werden Hans Rohr und Gertrud Muhs (* 01.03.1903 in Lichtenfelde bei Berlin, † 11.05.1996 in Göttingen) in Berlin-Lichterfelde getraut.[1]
1929 - Am 28.03.1929 kommt Sohn Bernhard zur Welt.[5]
1931 - Am 28.07.1931 folgt Tochter Ilse.[5]
1931 - Rohr wird Pfarrer an St. Ambrosius nach Magdeburg-Sudenburg. War er bei der Wahl zum 1. Pfarrer am 23.03. noch
knapp dem gebürtigen Sudenburger Bruno Spennemann unterlegen, so konnte er sich bei der Wahl zur Neubesetzung der 2. Pfarrstelle
am 03.09.1931 durchsetzen. Amtsvorgänger Emil Littann war am 01.04.1931 in den Ruhestand getreten. Am 2. Advent (06.12.1931) wird
Rohr in sein neues Amt eingeführt.[2]
Neben der seelsorgerischen Tätigkeit, wird ihm die Männerarbeit[5] als Schwerpunkt übertragen.
1931 - Kollegen:
Bruno Spennemann, 1. Pfarrer, Staßfurter Straße 18 (Eigentümer).
Carl Görnemann, 3. Pfarrer, Halberstädter Straße 82.
Walter Sannemann, 4. Pfarrer, Bezirk St.Ambrosius-Süd, Leipziger Str. 55 Erdg.
[Adr1932]
1932 - Neuer Kollege:
Walter Szogs, 3. Pfarrer (für Görnemann (Ruhestand)), Halberstädter Straße 132.
1933 - Neuer Kollege:
Wilhelm Blumenthal, 4. Pfarrer (für Sannemann), Bezirk St.Ambrosius-Süd, Leipziger Str. 55 Erdg.
1935 - Familie Rohr wohnt im 2. OG des Hauses Halberstädter Straße 132, dem neuen Pfarrhaus der Kirchengemeinde St. Ambrosius.
Ist die Familie 1931 direkt dort untergekommen, oder gab es vorher noch eine andere Wohnung? Die Gemeinde hatte das
Gebäude (auf dem Hof das neue Gemeindehaus) erst 1929 erworben.
1937 - Verhaftung.
Pfarrer Rohr wird im September 1937 verhaftet und in Sudenburg inhaftiert[5], weil er im Gottesdienst eine den staatlichen
Anordnungen nicht entsprechende Kollekte gesammelt hat.
Der Gemeindekirchenrat richtete an die Geheime Staatspolizei (Gestapo) deshalb eine Eingabe, in der betont wird, dass Pfarrer Rohr
nicht aus Gegensätzlichkeit gegen den nationalsozialistischen Staat gehandelt hat, sondern aus Verantwortungsgefühl
gegenüber der evangelischen Kirche.
[2][3]
2x verhaftet? Wie lange war er in Haft? Inhaftiert im Polizeigefängnis (Polizeipräsidium) oder in der benachbarten Sudenburger Strafanstalt?
1938 - Neuer Kollege:
Friedrich Schröter, Hilfsprediger, Bezirk Ambrosius-Süd, Helmholtzstr. 4 (Gemeindehaus Süd)[Adr1939]
(1946 auf neue 5. Pfarrstelle gewählt)
1939 - Kurz vor Kriegsbeginn wird Hans Rohr am 26.08.1939 zum Heerdienst eingezogen. Zunächst muss er als "Landesschütze" dienen, später wird er als Zahlmeister eingesetzt. Sein Einsatzort ist u.a. lange Zeit in Rumänien. Er gerät in Sowjetische Kriegsgefangenschaft. Im Juni 1945 wird er entlassen und kehrt nach Sudenburg zurück.[5]
In seiner Abwesenheit gibt es viele Veränderungen in der Gemeinde. Für den im Mai 1940 ausgeschiedenen Pfarrer Blumenthal, ist der Vikar Eberhard Schmock in die Gemeinde gekommen und hat zunächst kommissarisch die 4. Pfarrstelle, den Bezirk Süd, übernommen. 1944 erhält er die 4. Pfarrstelle offiziell, wird dann aber auch zum Kriegsdienst eingezogen. Da auch die Pfarrer Szogs und Schröter eingezogen sind, ist 1944 alleine noch Pfarrer Spennemann in der Gemeinde. Tragischerweise kommt dieser am 6. Februar 1945 bei einem Luftangriff ums Leben. Für ihn übernimmt Pfarrer Ernst Bohn die 1. Pfarrstelle, zunächst kommissarisch , später fest. Bohn war Pfarrer an St. Jacobi in Magdeburg, bis die Kirche am 16.01.1945 im Bombenhagel unterging. In der Gemeinde wird beschlossen, dass Rohr, als erfahrener Pfarrer, den Bezirk Süd übernehmen soll, wenn er aus dem Krieg heimkehrt. Schmock soll dafür in den Kernbezirk wechseln. [2]
1945 - Nach Rückkehr im Juni aus dem Krieg wechselt Rohr wie geplant in den Bezirk St. Ambrosius-Süd.[2]
Mit dem Wechsel ist auch ein Umzug verbunden. Familie Rohr bezieht in eine Wohnung am Gemeindehaus-Süd, Helmholtzstraße 4.
Rückkehr aus dem Krieg:[2]
- Pfarrer Schmock: Mai 1945, erhält Wohnung in 2. Stock im Pfarrhaus Halber 132.
- Pfarrer Rohr: Juni 1945.
- Pfarrer Szogs: 15.11.1945.
- Pfarrer Schröter: Anfang 1946? Ende Januar 1946 auf neue 5. Pfarrstelle (Bezirk Süd) gewählt.
1945 - "...am Totensonnteg hält Pfarrer Korn seine Abschiedspredigt im Südbezirk.
Er ist in ein Pfarramt in Magdeburg-Friedrichstadt berufen."[2]
Wer ist Pfarrer Korn? Es finden sich keine weiteren Hinweise auf seine Person in der Ambrosius-Chronik.
1948 - Neuer Kollege:
Wilhelm Hülsen, 5. Pfarrer (für Schröter), Bezirk Ambrosius-Süd, Leipziger Str. 55 (Pfarrhaus Süd),
06.01.1949 zum Superintendenten des Kirchenkreises berufen.
1950 - Rohr, Hans, 2. Pfarrer, Helmholtzstr. 4 (Gemeindehaus St. Ambrosius-Süd).
Kollegen:
Wilhelm Hülsen, Superint. MD und 5. Pfarrer, Leipziger Str. 55 (Rayonhaus, Pfarrhaus St. Ambrosius-Süd)
Ernst Bohn, 1. Pfarrer, Halberstädter Str. 132 1.OG (Pfarrhaus)
Walter Szogs, 3. Pfarrer, Halberstädter Str. 132 2.OG (Pfarrhaus)
Eberhard Schmock, 4. Pfarrer, Halberstädter Str. 132 2.OG (Pfarrhaus)
[Adr1950/51]
1951 - Neuer Kollege:
Johannes Frank, 6. Pfarrer (ab 14.10.1951)[1]
Zuständigkeitsbezirk: Südlich der Hesekielstr. (Fichtestraße, Otto-Richter-Str., Kroatenweg (Georgshöhe).
1952 - Im März berät und beschließt der Gemeindekirchenrat die Abtrennung des Bezirks Süd als eigenständige Gemeinde und legt die neuen Grenzen fest. Vier Pfarrstellen verbleiben an St. Ambrosius (Bohn, Szogs, Schmock und Frank), zwei Stellen gehen an die neue Pfarrgemeinde (Rohr, Hülsen).
1953 - Der Bezirk St. Ambrosius-Süd wird am 13. Juni 1953 zur selbstständigen Kirchengemeinde St. Michael erklärt.[2]
Hans Rohr wird 1. Pfarrer der neuen Pfarrgemeinde.[1]
War Hülsen als Superintendent ab 1949 noch in die Gemeindearbeit eingebunden? Besetzte er weiterhin die 5.Pfarrstelle?
1960 - Rohr wird aus gesundheitlichen Gründen zum 01.05.1960, im Alter von 60 Jahren, in den vorzeitigen Ruhestand versetzt.[1]
Er leidet an einer Herzschwäche. Möglicherweise Folge einer Herzmuskelentzündung, die er sich im Krieg / in der Gefangenschaft zugezogen haben könnte.
Im Oktober 1960 siedelt er mit seiner Frau in den Westen über, wo seine Kinder bereits leben. Nach Aufenthalt im Erstaufnahmelager Friedland?, bekommt er eine
Wohnung in der kleinen Gemeinde Trögen (Landkreis Nordheim), wo er gelegentlich aushilft und einzelne Gottesdienste übernimmt.
Später zieht er nach Göttingen um, wo bereits Mitglieder der Familie leben.
Feste Aufgaben als Pfarrer übernimmt Hans Rohr nicht mehr. Es ist ihm aber noch vergönnt, persönlich seine
beiden Kinder zu trauen und seine sechs Enkel zu taufen.[5]
1977 - Hans Rohr verstirbt am 16.06.1977 im Alter von 77 Jahren in Göttingen.[1]