Walter Sannemann
Pastor
(* 03.01.1886; † ??.??.19??)
Walter Sannemann war von 1928 bis 1932 evangelischer Pfarrer an St. Ambrosius in Magdeburg-Sudenburg.
Leben:
Walter Sannemann wird am 03.01.1886 in Dobbrun geboren, heute ein Ortsteil von Osterburg (Altmark) im
Landkreis Stendal.[1]
Über seine Eltern und Familie ist nichts bekannt. Vor dem Theologiestudium besuchte er um 1905/07 das Francisceums (Gymnasium) Zerbst.
[2]
1916: Sannemann wird am 12.06.1916 ordiniert.[1]
Nach der Ordination wird er zunächst Hilfsprediger in Coswig und wechselt dann auf eine Pfarrstelle in Wörpen,
einer ehemals selbstständigen kleinen Gemeinde, heute Ortsteil der Stadt Coswig im Landkreises Wittenberg.
[1]
1918 wird er Feldgeistlicher im 1. Weltkrieg.[1]
1920-1928: Sannemann wird Pfarrer des kleinen Ortes Bretsch, heute ein Ortsteil der Gemeinde Altmärkische Höhe.
[1]
1928: Sannemann wird am 09.01.1928 zum 4. Pfarrer der St. Ambrosiusgemeinde in Magdeburg-Sudenburg gewählt.
Sein Einsatzort ist der Bezirk Ambrosius-Süd (heute St. Michael).[4] Das Datum des
Amtsantritts, bzw. der Amtseinführung ist nicht vermerkt.
Zunächst bezieht er eine Wohnung im Erdgeschoss des Hauses Halberstädter Straße 9b (heute 5-9, nach Kriegszerstörung
heute Grünfläche an der Einmündung zur Leipziger Straße). 1929 bezieht er das von der Germeinde als Pfarrhaus-Süd neu erworben
Rayonhaus Leipziger Straße 55, neben dem Bauplatz für die neue Kirche für die stark wachsende Süd-Gemeinde.
Durch die Weltwirtschaftskriese 1929 zerschlägt sich der Kirchenneubau, nur der Bau des Gemeindehauses-Süd
(heute St. Michael) kann umgesetzt werden.
Im Laufe seiner Tätigkeit gerät er zunehmend in Konflikt mit seine Kollegen und Teilen der Gemeinde. Mit dem Erstarken der
Nationalsozialisten engagiert sich Sannemannn für die ihnen nahestehende Bewegung der "Deutschen Christen", während seine
Kollegen sich für die "Bekennende Kirche" engagieren, die den politischen und idiologischen Einfluss auf die Kirche ablehnt.
Durch einige im Bereich Ambrosius-Süd lebende, einflussreiche Nationalsozialisten, befindet sich dort die Hochburg der "Deutschen Christen"
innerhalb der Kirchengemeinde. Besonders hervorzuheben sind hier der Fabrikbesitzer, Stahlhelmgründer und spätere Reichsarbeitsminister
Franz Seldte, sowie der Oelfabrikant Wilhelm Farenholtz (Hubbe & Farenholtz), der 1932 auch auf der Liste "Deutsche Christen"
für den Gemeindekirchenrat kandidiert.
1932 wird Sannemann Provinzialleiter/Gauobmann der "Deutsche Christen" im Gau Magdeburg-Anhalt. Er bekleidet dieses
Amt bis Frühjahr 1938. [3]
1933: Sannemann tritt am 08.01.1933 eine Pfarrstelle in Wallstawe (bei Salzwedel/Altmark) an, auf die er im Herbst 1932 gewählt worden war.[5]
Sannemanns Dienstzeit in Magdeburg-Sudenburg endete zum 31.12.1932. Ob er sich freiwillig oder gezwungenermaßen
auf die neue Stelle beworben hat, ist unklar. Seine Tätigkeit wird auf der Gemeindeversammlung am 23.01.1933
nachträglich neutral beschrieben: "Herr Pfarrer Sannemann, der im Südbezirk fleißig und rührig gearbeitet
hat, hat unsere Gemeinde zum 31. Dezember verlassen; er ist in Wallstawe in der Altmark zum Pfarrer gewählt worden ...
Sein Nachfolger wird diesmal von der Kirchenbehörde berufen."[4].
Der Eintrag in die Kirchenchronik im März 1933 ist drastischer formuliert: "Anstelle von Pfarrer Sannemann, der unliebsamer
Vorfälle wegen versetzt worden ist, wird Pfarrer Blumenthal nach Ambrosius-Süd berufen.".[4]
Bis 1945?: Wie lange Walter Sannemann in Wallstawe tätig ist, ist unklar. Laut Altmärkischem Pfarrerbuch[1, S. 98] tritt 1945
mit Wilhelm Schlademann ein neuer Pfarrer die Pfarrstelle in Wallstawe an. Was aus Walter Sannemann wird ist unbekannt,
am Kriegsende ist/wäre er 59 Jahre alt gewesen.
Offene Fragen:
- - Familie / verheiratet?
- - Studienort(e)?
- - Wo wurde er ordiniert?
- - Von wann bis wann Hilfsprediger Coswig / Pfarrer Wörpen?
- - Feldgeistlicher: Freiwillig oder eingezogen, wo eingesetzt?
- - Verbleib nach 1938/45?