Bearbeitungsstand: 28.11.2025
Friedenstraße
Die Friedenstraße bebinnt an der Halberstädter Straße (zwischen Nr. 141 und Nr. 143) und verläuft, nach Nummer 6/7 nach rechts abknickend, bis zum Walmbergsweg. Angelegt wurde die Straße wahrscheinlich 1866 oder 1867 als Friedensstraße. Der Namen dürfte zurückgehen auf den Friedensschluss von 1866, nach dem für Preußen siegreichen Deutschen Krieg. Die aktuell älteste mir bekannte Erwähnung stammt von 1867, als mit der Eingemeindung Sudenburgs der Haupteingang zum Alten Sudenburger Friedhof von der Kirchhofstraße in die Friedenstraße verlegt wurde. Wann genau die ersten Häuser in der Straße errichtet wurden, ist unklar.1872/73 waren fünf Grundstücke bebaut, auf der rechten Seite von der Halberstädter Straße aus gelegen. Sie erhielten zunächst die Nummern 1-5, heute sind dies die Nummern 2-6. Die heutigen Nummern 1 und 1a gehörten damals noch zum Grundstück Breite Weg 60 (heute Halberstädter Straße 143). Errichtet wurden zuerst zwei landwirtschaftliche Betriebe und drei bescheidene Mehrfamilienhäuser, die von Händlern, Handwerkern und Arbeitern bewohnt waren:
Nr. 2: Schmidt, Gärtner (wahrsch. ein Gemüsebauer),
Nr. 3: Better, Tischlermeister + 7 Mietparteien,
Nr. 4: Meyer, Handelsmann + 4 Mietparteien,
Nr. 5: Liebe, Ackerbürger (Landwirt),
Nr. 6: Lindemann, Maschinenschlosser + 5 Mietparteien.
1873 wurde auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Friedhofswärterhaus des Alten Sudenburger Friedhofs errichtet, in das als erstes der "Kirchendiener und Todtengräber" Florstedt mit seiner Familie einzog. Das Haus erhielt zunächst die Nr. 6, kurze Zeit später die Nummer 7. Heute ist es die Nr. 44.
1875 war ein weiteres Grundstück bebaut, das die Nummer 6 erhielt. Die neue Nr. 6 "Kleinau, Öconom" lag weiter hinten in der Straße und hätte heute die Nr. 16.
Das Friedhofswärterhaus erhielt nun, wie schon erwähnt, zunächst die Nr. 7. Herr Florstedt war verstorben und seine Witwe war im Haus gemeldet. 1875 wurde auch die Naturstein-Einfriedungsmauer des Alten Sudenburger Friedhofs errichtet.
1876 entstehen drei weitere kleinere Mehrfamilienwohnhäuser, Nr. 5a, 5b und 5c (neute 7, 11 und 12):
Nr. 7: "Weber, Schutzmann (w. Kirchhofstr. 2), 9 Mietparteien.
Nr. 11: "Dähne, Zimmermann" + 5 Mietparteien.
Nr. 12: "Deye, Arbeiter" + 6 Mietparteien.
1877: Wohnhaus Nr. 5d ist fertiggestellt, heutige Nr. 13:
Nr. 13: "Heynemann, Zimmermann" + 5 Mietparteien.
1884: Wohnhaus Nr. 5e ist fertiggestellt, heutige Nr. 14:
Nr. 14: "Voigt, Handelsmann" + 5 Mietparteien.
1886: Weitere Wohnhäuser sind fertiggestellt oder im Bau: 5aa, 5ab, 5bb, 5f, 5g, 5h und 5i, Heute 8, 9, 10, 15, 16, 17 und 18:
Nr. 8: "Schenck, Bauuntern." + 8 Mietparteien.
Nr. 9: "Gericke, Zimmermeister in Diesdorf - im Bau".
Nr. 10: "Koch, W., Bauuntern. - im Bau".
Nr. 15: "Deye, Ackerbürger" + 1 Mietpartei.
Nr. 16: "Hesse, Techniker" + 10 Mietparteien.
Nr. 17: "Lindau, Bauunterneh." + 18 Mietparteien.
Nr. 18: "Worms, Baugesch." + 4 Mietparteien.
Der Bauunternehmer Lindau hat auch das große Grundstück Nr. 6 (alte Nummer) erworben. Zur weiteren Bebauung wird es parzelliert.
1887: Nach vollständiger Parzellierung erfölgt eine Neunummerierung der Straße, von Nummer 1 bis 44. (Anc. S.430)
Neu entstanden oder im Bau sind die Häuser:
Nr. 19: "Worms, Maurermstr." + 12 Mietparteien.
Nr. 20: "Mittelstedt, Bauuntern." im Bau (gem.: Müller, Heringshdlg.).
Nr. 21: "Hesse, Bauunterneh." im Bau.
Nr. 22: "Becker, Materialist" + 21 Mietparteien.
Nr. 23: "Timme, Zimmermann." + 11 Mietparteien.
Nr. 24: "Behne, Bauuntern." + 12 Mietparteien.
Die Nummer 24 grenzt an den heutigen Walmbergsweg, der zu diesem Zeitpunkt noch nicht benannt war und zum "nördlichen Stadtfeld" zählte. Das erhaltene Eckhaus (Walmbergsweg 6), später mit der Gaststätte "Friedenseck", wurde 1874 errichtet.
Auf der gegenüberliegenden Seite wurden die Parzellen 25 - 43 festgelegt, die aber unbebaut blieben. Das Friedhofswärterhaus erhielt nun abschließend die Nummer 44. Der Grundstücke 45 - 50 (zwischen Friedhof und Halberstädter Straße sind unbebaut. Ebenso die Parzelle Nr. 1, die weiterhin zum Grundstück des Eckhauses zur Halberstädter Straße gehört.
1890/91 wird das Wohnhaus Nr. 1a errichtet:
Nr. 1: "Schellert, Kaufmann, w. S. Kurfürstenstr. 34." - im Bau -.
Adr 1892
Nr.1: "Schellert, Kaufmann." + 6 Mietparteien.
Nr.1a: "Anger, Fabrikant, w. Breite Weg 203. - im Bau -.
Adr 1893
Nr.1: "Schellert, Kaufmann." + 7 Mietparteien.
Nr. 1a: "Hagemann, Gelbgießer." + 7 Mietparteien.
1899: Die "Friedensstraße" verliert ein "s" und heißt fortan nur noch "Friedenstraße".
(bis Adr1899: Friedensstraße, ab Adr1900 Friedenstraße)
Adr 1906: noch keine Nr. 45-47.
Adr 1909 45-47 sind errichtet:
Nr.45: "E. Reichhardt, O., Bauunternehm. (Nr. 47)" + 6 Mietparteien.
Nr.46: "E. Reichhardt, O., Bauunternehm. (Nr. 47)" + 7 Mietparteien.
Nr.47: "E. Tiedge, F., Privatm. (Benneckenbeck)" + V. Reichhardt, O., Bauunternehm. 1 + 5 Mietparteien.
Eine Übersicht zeigt der nachfolgende Planauszug von ca. 1910:
Zu einer Bebauung der Ostseite (Nr. 25 bis 43) kam es nicht. Auf dem städtischen Grund wurde 1915 eine Gartensparte angelegt, möglicherweise zur besseren Versorgung der Bevölkerung im 1. Weltkrieg. Heute heißt die Sparte "Am Stadion". Wann sie diesen Namen erhielt, ist unbekannt. Heute namensgebend ist das angrenzende "Heinrich Germer-Stadion", das zur Anlage der Sparte jedoch noch "Preußen-Sportplatz" hieß.
Adr 1936: Mit Bezug des Hauses Nr. 50, einem bescheidenen, zweigeschossigen Gebäude, ist die Bebauung der Straße abgeschlossen:
Nr. 50: E. Keil, M., Ww.
Krüger, A., Dr., Ob. Stud. Rat.
Die Grundstücke Nr. 48 und 49 waren nie für Wohnzwecke bebaut. Sie wurden zunächst von der Viehhändlern Katzmann und Ehrlich vom angrenzenden Grundstück Halberstädter Straße 139 für ihre Tiere genutzt. Ob auch die Nachfolger Lenz und Staroske die Fläche nutzten, ist unklar. Heute ist Nr. 48 ein Garagen- und Nr. 49 ein Hofgrundstück.
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Wann kam der Durchgang "Neuer Kuhgang" und Anlage Lagerplatz?
1946: Erweiterung Friedhof, Einfriedung mit Betonmauer, vormals "Holzniederlage" (Nr. 43?)
195?: Nr.44 Einzug letzter Friedhofsgärtner.
1994: Bau Gebäude Wasserzähler / Enermess
Die Häuser Nr. 4 und 6 könnten später um 1 Geschoss bzw. um 2 Geschosse aufgestockt worden sein.
