Die Chronik von Sudenburg

Fundsachen:

900 - 1213: Von der Entstehung im 10. Jahrhundert bis zur ersten Zerstörung.

Chronik:

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... [...]

Jahr Ereignis Quelle
936 07.08.: Otto wird als Nachfolger seines verstorbenen Vaters Herzog von Sachsen und 936 als Otto I. in Mainz zum ostfränkischen König gesalbt und gekrönt.
Anm.: Eine andere Quelle besagt, dass die Krönung schon 930 erfolgt sei.
Wikipedia
>962 02.02.: Nach einem Feldzug in Italien beansprucht Otto I. (der Große) die Königskrone von Italien. Am 2. Februar wird er von Papst Johannes XII. zum römisch-deutschen Kaiser gekrönt. Ein erster Versuch Magdeburg zum Erzbistum zu erheben, scheitert am Widerstand der Bischöfe von Halberstadt und Mainz. Wikipedia
965 Herrscher: Otto I.
Datum: 965 apr. 12
Ort: ....
Nummer: 379

12.04. Regestentext: (Northusun) schenkt dem kloster S. Johannes bapt. in der vorstadt zu Magdeburg (= kl. Berge) den zehent des honigzinses aus der zur grafschaft Udos gehörigen slavischen provinz Nizizi mit namentlicher anführung von 17 burgen (urbes) in derselben. Liudulfus canc. adv. Wilhelmi archipraes. et summi cap. Angebl. or. s. XI Berlin. - Torquatus in Boysen M. ined. 1, 221 fragment; Höfer Zeitschr. 1, 371 no 9; Jaffé Dipl. 10 no 8; Heinemann C. d. Anhalt. 1, 35 no 45 zu 966; Holstein UB. des Kl. Berge 1 no 1 nebst facs.; *M. Gr. DD. 1, 604 no 446 spur.; erwähnt vom Annalista Saxo 969 M. Gr. SS. 6, 622. Fassung weil aus no 378. 507 zusammengesetzt, nicht zu beanstanden, auch abweichung der ortsangabe liesse sich erklären (Ficker UL. 1, 196); fälschung ergibt sich aus der dem 11. iahrh. angehörigen schrift, welche die hand des kanzleinotars It. C. nachahmt (der erst 968 in der deutschen kanzlei verwendet ward, also nicht adv. Wilhelmi rekognoscirt haben kann) und vor allem aus dem inhalt, da kl. Berge erst nach und infolge der tatsächlichen errichtung des erzbistums bei S. Moriz gegründet wurde, vgl. no 485a. 507. Während der fälscher den wortlaut ausgezeichnet traf, zwang ihn die verleihung dieses zehents an S. Moriz im iuli 965 (no 406) zu solchem anachronismus. Die zeitangaben sind no 378 entlehnt, der ort vielleicht der V. Mahthildis (ant. c. 14, post. c. 22), vgl. M. Gr. DD. 1, 603; die schreibvorlage ist kaum in den noch erhaltenen Magdeb. urk. zu suchen, da no 510 (diktat des It. C) nicht dieselbe titulatur für den erzkaplan hat (vgl. auch no 488), auch die rekognition Wilhelms ist keiner der früher genannten urk. entnommen.

Quelle: "regesta-inperii" digital
 
970 25.01. Urkundliche Erwähnung des Kloster Berge in einer Urkunde des König Otto I. Es wurde auf seine Veranlassung im suburbium ("in suburbio") errichtet und mit zahlreichen Ländereien und Privilegien ausgestattet.

Über den Bau und das Gründungsdatum des Klosters gibt es keine Belege. Die Angaben verschiedener Quellen reichen hier von 955 bis 969.

Ausgegangen wird von einem Baubeginn in den 950er Jahren, etwa in der Zeit des beginnenden Dombaus.

Für den Umzug der Mönche wird der 09.08.968 angenommen.

Im Buch "Dies diem docet", Seite 362ff [1] wird aus den Aufzeichnungen des Bischofs Thietmar von Merseburg abgeleitet, dass das südliche suburbium damals noch nahezu unbefestigt war und der Umzug der Mönche des Moritzklosters in das Kloster Berge wahrscheinlich schon am 09.08.966 erfolgte.
Anm.: Nichts genaues weiß man nicht... Man könnte ja sogar spekulieren, dass das Kloster Berge gar nicht neu erstellt wurde, sondern es sich um den lange gesuchten zweiten Königshof gehandelt hat, der hier nur umgenutzt wurde. Damit lehne ich Unwissender mich aber natürlich ziemlich weit aus dem Fenster. Diese Spekulation lässt sich sicher leicht widerlegen, oder?
Reg1, Nr. 249, S. 107
979 ließ sich der Erzbischof vom Kaiser Otto II die Jurisdiktion über die Stadt Magdeburg und das Judendorf bestätigen und jedem kaiserlichen Beamten die nur dem erzbischöflichen Voigt zustehende Ausübung der Gerichtsbarkeit untersagen.
Anm.: Reg1, Nr. 271, S. 116ff sagt 973. Prüfen! Vielleicht ein neuer Erzbischof?
[Hoff1, Seite 46]
993 24.06. Am Johanni beginnt eine Hitzewelle und Dürre, die bis zum 09.11. anhält. Folge war ein kompletter Ernteausfall, Fischsterben und trocken fallende Gewässer.
Direkt anschließend (ab 11.11.) folgte sehr harter Winter, der bis zum 15.05. des Folgejahres anhielt. Selbst im Juli gab es noch Reif und es traten Fröste ein, so dass die Baum- und anderen Früchte erfroren. Daraus resultierend kam es zur Hungersnot, besonders unter der ärmeren Bevölkerung, und Viehsterben. Es brach die Pest aus, die sich bis 995 immer weiter ausbreitete und ganze Dörfer und Familien in den Städten dahinraffte.
[Gruhl1, S.104f]
1012 "In diesem Jahre wurde der Grund zur Kirche des heiligen Täufers Johannes in der Vorstadt Magdeburgs von dem Abte Sigifrid begonnen, im vierten Jahre seiner Weihe."

Aus: Die Jahrbücher von Magdeburg (Chronographus Saxo), 1895, Seite 39
http://archive.org/stream/diejahrbchervon01wattgoog#page/n64/mode/2up
 
1013 15.05.: Am Abend entstand ein heftiges Gewitter, das sehr große Schäden verursachte. Viele Kirchen und Güter des Erzbistums gingen durch Blitzschläge in Feuer auf. Unter anderem die aus rotem Holz erbaute Kirche von Rottersdorf, die schon unter Otto I. erbaut worden war. [Rath1, Seite 138]
1015 Etwa in diesem Jahr stiftet Erzbischof Gero die Kirche St. Sebastian im "Neuen Markt", die anfänglich jedoch dem heil. Evangelisten Johannes gewidmet war. Rath1, Seite 148
1016 Das von Erzbischof Gero gegründete Stift Unser lieben Frauen (Kirche und Kloster) wurde fertig gestellt. Die Gründungsurkunde ist am 13.12.1016 ausgestellt. Es wurde mit 12 "Canonicis" (Weltgeistlichen) versehen und mit reichlichen Einkünften aus Gütern beschenkt.
Das von Erzbischof Gero gründet Stift Unser lieben Frauen bekommt zu seinem Vorteil auch die Einnahmen des zerstörten Hospitals und der dazugehörigen Alerii-Kirche in Rottersdorf zugesprochen, unter der Auflage davon jährlich einige Almosen zu bezahlen.
Rath1, Seite 141f
1019 starb der berühmte Geschichtsschreiber dieser Zeit, Bischof Thietmar von Merseburg, erst 42 jährig, an der Pest. Seine Aufzeichnungen sind Grundlage vieler Chroniken. Rath1, Seite ???
1020 gab es einen Außergewöhnlich harten und langen Winter, in dem viele Menschen erfroren. Danach folgte ein "ungewöhnliches Sterben unter den Menschen". Nachfolgend kam es auch noch zu einem extremen Hochwasser in der Region, die alle benachbarten Gegenden überschwemmte. Ganze Dörfer, Kirchen und Häuser wurden weggespült und eine große Menge Menschen ertranken.

Anm.: Wie weit der Bereich der Sudenburg betroffen war, ist leider nicht überliefert.
Rath1, Seite 147
1051 Starb Erzbischof Hunfried, der in seiner 27-jährigen Amtszeit die Stiftskirchen St. Petri und Pauli und die Pfarrkirche zu St. Nicolai in der Neustadt hat "von Grund aus neu aufgebauet. Die Neustadt muss also damals schon ziemlich angebauet gewesen seyn." Rath1, Seite 164
1082 Erzbishof Hardwig weiht die große neue Kirche des Kloster Berge. [Hoff1, Seite 106]
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aktualisiert: 27.08.2015

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