Die Chronik von Sudenburg

1213 - 1550

Bearbeitungsstand: 01.09.2015

Wiedererrichtung bis zur zweiten Zerstörung.

 - 1213 -   [nach oben]

Wiederaufbau.
Während der Krieg zwischen den unversöhnlichen Lagern Ottos IV. und Heinrich VI. in anderen Regionen andauert, beginnt man im Magdeburger Raum mit dem Wiederaufbau.
Der verheerende Stadtbrand von 1207 und die daraufhin erfolgte Norderweiterung der Stadt Magdeburg wirken sich positiv auf Bevölkerungsentwicklung und Handel aus. Neue Händler, Kaufleute und Handwerker finden nun Platz im vergrößerten Magdeburger Stadtgebiet. Auch für den Dombau werden viele zusätzliche  Arbeitskräfte benötigt, die in der Stadt oder den Vorstädten angesiedelt werden. Auch in der nördlichen Vorstadt Neustadt steigt die Bevölkerung schnell an, deren Aufbau von Erzbischof Albrecht I. weiterhin privilegiert vorangetrieben wird.
Der Wiederaufbau der vier Siedlungen im suburbium fand auf deren alten Flächen statt. Beide Kirchen (St. Ambrosius und St. Michaelis) und auch die Synagoge im Judendorf wurden neu errichtet. Die südlichen Vorstadtsiedlungen, mit Ausnahme der kirchlichen Siedlung auf dem Pralenberg und dem von Händlern und Kaufleuten bewohnten Judendorf, blieben weiterhin überwiegend landwirtschaftlich geprägt, auch wenn sich der Anteil der Handwerker stetig erhöhte. [...]

 - 1220 -   [nach oben]

Allgemeiner Landfrieden.
Nach dem Tod Otto IV. (19.05.1218) kam Friedrich II., der Sohn des ebenfalls verstorbenen Heinrichs (1217), auf den Thron und wurde von beiden Kriegsparteien anerkannt. Nach seiner Krönung zum Römisch-Deutschen Kaiser gelingt es Friedrich II. im Jahr 1220 einen allgemeinen Landfrieden für ganz Deutschland zu erreichen. [...]

 - 1230 -   [nach oben]

Stadtrechte für die Neustadt.
Die stark geförderte nördliche Vorstadt Neustadt war, nur 17 Jahre nach ihrer Zerstörung, schon so bedeutend ausgebaut, dass sie von Erzbischof Albrecht I. erstmals Stadtrechte verliehen bekam. [...]

Die Entwicklung des suburbium, des südlichen Vorstadtgebietes, lag weit hinter der der Neustadt zurück. Langsam aber stetig stieg jedoch auch hier die Bevölkerungszahl. Während der Pralenberg und das Judendorf auf ihre angestammten Siedlungsflächen beschränkt  blieben, dehnten sich die beiden anderen Siedlungen langsam aus, bis sie schließlich direkt aneinander grenzten. Das südliche Vorstadt bildete nun ein geschlossenes Siedlungsgebiet.

 - 1281 -   [nach oben]

03.10.: Erster urkundlicher Nachweis des deutschen Namens "Sudenburg":
Probst Heinrich zu Havelberg und Probst Otto zu Jerichow schlichten einen Streit zwischen dem Kloster U.L.Fr. und den Brüdern Ludolf und Konrad von Altenweddingen über eine halbe Hufe daselbst. In dieser Sühne wird bestimmt, dass der Propst Nicolaus vom Kloster U.L.Fr. dahin wirken soll, dass die Brüder von der Aechtung losgesprochen und von der Strafe befreit werden, welche sie vor drei Richter, nämlich vor dem Schultheissen zu Magdeburg, dem Erzbischöflichen Vogt in der Sudenburg und dem Gaugrafen zu Ottersleben, erhalten haben. [UBM1, Nr. 153, S. 82], [UBK, Nr. 149, S.183f]
Anm.: Der Namenszusatz "Burg" deutet darauf hin, dass die Sudenburg zu dieser Zeit bereits eigene bescheidene Befestigungen besessen haben könnte. Belegen lässt sich das jedoch leider nicht mehr.

 - 1288 -   [nach oben]

Das Stift "Peter und Paul" wird in die Neustadt verlegt.
Erzbischof Erich von Brandenburg „... verlegte der Erzbischof eine Stiftung, die sein Vorgänger Ludolph zu St.Michael in der Sudenburg angelegt hatte, in die Neustadt auf den Thie, verband damit noch ein paar kleine Stiftungen und vereinigte sie endlich alle mit dem Stifte Petri und Pauli. Mit diesem Stifte verband er die Pfarrkirche in der Neustadt, und weihete sie selbst dem heiligen Nicolaus, bestimmte auch, in welcher Ordnung der Pfarr- und Stiftsgottesdienst miteinander wechseln sollten.“ [Gruhl1, S. 254]

18.08.: Erste urkundliche Erwähnung der (2.) Kirche St. Ambrosius.
"Magister Barthold, Pfarrer zu S. Ambrosii in der Sudenburg, und Magister Barthold, Pfarrer zu S. Katharinen in Magdeburg, sind Zeugen, als Johannes von Wanzleben gegen eine jährliche Leibrente den Deutschorden mit zwei von ihm erkauften Hufen Landes zu Gross-Mühlingen nebst sieben Hofstätten daselbst bewidmet." [UBM1, Nr. 167, S. 89]
Anm.:  Die Namensgleichheit der Pfarrer weist auf einen Übertragungsfehler, oder einen Fehler in der Urkunde selbst hin. „Barthold“ für S. Ambrosii dürfte falsch sein, siehe 20.02.1295. Die Möglichkeit einer zufälligen Namensgleichheit lässt sich jedoch auch nicht ausschließen.

 - 1294 -   [nach oben]

Die Altstadt Magdeburg tritt dem hanseatischen Städtebund bei, der Hanse. [...]

 - 1295 -   [nach oben]

20.02.: Magister Bertold, Pfarrer von S. Katharinae, und Hermann, Pfarrer von S. Ambrosii in Magdeburg, sind unter den Zeugen bei dem Verkauf einiger Güter in Groß-Weddingen an das Kloster S. Agnes seitens des Stifts Halberstadt. [UBM1, Nr. 194, S. 104]

 - 1301 -   [nach oben]

20.02.: Überfall auf das Judendorf.
Am Mittwoch nach Ostern fielen Magdeburger Bürger über das Judendorf her, plünderten es und ermordeten viele der Bewohner. Eine bei einem Juden dienende christliche Magd hatte ausgesagt, „dass die Juden sich das Bild eines Gekreuzigten gemacht und Christum in diesem Bilde gleichfalls noch einmal gekreuzigt hätten“. [Gruhl1, S. 328]
Anm.: Wer den Magdeburger Mob aufgewiegelt hat, ist leider nicht überliefert. Für diese Tat dürften neben der angeblichen Beleidigung des christlichen Glaubens wohl hauptsächlich Neid und Missgunst gegenüber den wohlhabenden Andersgläubigen eine Rolle gespielt haben.

 - 1306 -   [nach oben]

Streit um die Herrenpforte.
Zwischen der Altstadt Magdeburg und dem Erzstift entbrennt ein Streit um die "Herrenpforte", die den Dombezirk direkt mit der Domherrensiedlung "Pralenberg" verband.
Nachdem die Domherren dem städtischen Torwächter die Schlüssel abgenommen haben, droht der Magdeburger Rat, den Erzbischof und die Domherren so lange festzusetzen, bis der Schlüssel wieder ausgehändigt wird. Das Erzstift händigte daraufhin den Schlüssel wieder aus. [GBl3, S. 70ff]
Anm.: Die südliche Stadtbefestigung war zu dieser Zeit eher schwach und lag auf erzstiftischem Grund. Wegen der Furcht vor einem möglichen Angriff auf die Stadt, aus südlicher Richtung, versuchte der Altstädter Rat mit allen Mitteln, die gesamte Stadtbefestigung in ihren Besitz zu bekommen. Das Erzstift verweigerte dies Jahrhunderte lang, da es nicht bereit war, sein Besitzrecht abzutreten. Weitere Konflikte waren dadurch vorprogrammiert.

 - 1312 -   [nach oben]

20.11.: Erster urkundlicher Nachweis des jüdischen Friedhofs.
"Erzbischof Burchard verkauft zur Tilgung seiner Schulden vier diesseits (Anm.: nördlich) des Judenfriedhofs (“Judenkevers“) gelegene Ackerstücke, die das Kloster Berge ihm überlassen hatte, den Juden von Magdeburg, die in der Sudenburg wohnten." [UBM1, Nr. 258, S. 141]
Anm.: Der Friedhof lag hinter dem zum Kloster Berge gehörenden Dorf Buckau an der Elbe, vor der damaligen Mündung der Sülze. In der jüdischen Begräbniskultur war es nicht unüblich, die Friedhöfe in größerer Entfernung zur Siedlung anzulegen. Mit diesem erworbenen Land wurde der bereits vorhandene Friedhof erweitert. Der älteste später auf dem Gelände gefundene Grabstein trägt die Jahreszahl 1261. Der Friedhof dürfte aber noch viel früher angelegt worden sein. Vier aufgefundene Grabsteine sind noch erhalten und befinden sich auf dem heutigen jüdischen Friedhof am Fermersleber Weg.

 - 1338 -   [nach oben]

06.08.: Die Karmeliter gründen ein Kloster in Sudenburg.
Der Karmeliterorden erhält die Erlaubnis, sich in Sudenburg anzusiedeln und ein Kloster zu errichten.
"Prior Ernst und der Konvent des Klosters "Unser Lieben Frauen vom Berge Karmel" in der Sudenburg verpflichten sich gegen den Rat der Stadt Magdeburg, das Gebäude, welches sie nahe der Magdeburger Stadtmauer anlegen, abbrechen zu wollen, wenn es wegen der Erweiterung der Befestigungswerke nötig wird." [UBM1, Nr. ???, S. 229]
Anm.: Das "Weiße Mönchskloster" lag westlich der heutigen Straße "Breiter Weg" und sehr nah an der damaligen Magdeburger Stadtmauer, in der Nähe des heutigen Kulturhistorischen Museums.
Die Bezeichnung "weiße Mönche" leitet sich von den weißen Mänteln ab, die die Karmelitermönche trugen.
Dieses Kloster des "
Ordens der Brüder der allerseligsten Jungfrau Maria vom Berge Karmel" wird in Texten mehrfach als "Unser lieben Frauen" bezeichnet, was leicht zu Verwechslungen mit dem gleichnamigen Kloster "Unser Lieben Frauen" in der Magdeburger Altstadt führen kann.

 - 1354 -   [nach oben]

09.03.: Der Antoniter-Abt Peter aus der Diöcese von Vienne transsumiert eine Urkunde des Erzbischofs Otto vom 26.07.1353, durch welche dieser die Kirche S. Ambrosii in der Sudenburg dem Antoniterkloster zu Lichtenburg bei Prettin inkorporiert. [UBM1, Nr. ???, S. 267]

 - 1360 -   [nach oben]

01.05.: Den Antonitern wird das Patronat der Kirche St. Ambrosius übertragen.
Erzbischof Otto (1327 - 1361) verleiht den angesehenen Antonitermönchen des Hospitals St. Antonii in Lichtenburg (bei Prettin) das Patronatsrecht der Pfarrkirche St. Ambrosii in der Sudenburg („…in suburbio civitatis…“).
[UBM1, Nr. 446, S. 280ff]

 - 1362 -   [nach oben]

Streit um zwei neue Befestigungstürme.
Die Magdeburger  beginnen auf erzstiftischem Grund, zur Verstärkung der südlichen Befestigung, zwei neue Türme zu errichten. Den einen an der Herrenpforte, einen zweiten vor der Möllenvogtei, im Südabschnitt des heutigen Fürstenwalls, auf Sudenburger Gebiet. Der neue Erzbischofs Dietrich (1361 - 1367) verbietet den Weiterbau und fordert den Abriss. Die Magdeburger stellen zwar den Weiterbau vorerst ein, verweigern aber den Abriss mit dem Verweis auf alte Rechte. Die Streitereien und Verhandlungen ziehen sich bis ins Folgejahr hin. Um den Streit nicht eskalieren zu lassen und die Gunst (und das Geld) der Magdeburger nicht zu verlieren, willigt Erzbischof Dietrich schließlich ein und gestattet den Weiterbau. [GBl3, S. 74ff]
Anm.: Der Text in den Geschichtsblättern gibt einen Hinweise auf das zuständige Gericht für den Turm vor der Möllenvogtei. Zuständig wäre danach das Gericht der "Stadt Sudenburg". Dies wiederum wirft die Frage auf, ob Sudenburg zu dieser Zeit bereits Schöffen hatte, was für bereits erteilte Stadtrechte sprechen würde, oder ob damit die Gerichtsbarkeit des Erzstifts (als Besitzer der Sudenburg) gemeint ist.

 - 1363 -   [nach oben]

02.04.: Sudenburg wird zu den Städten des Erzbistums gezählt.
Erzbischofs Dietrichs Landfriedensurkunde wird Sudenburg bereits zu den Städten gezählt. Dort ist auch festgelegt, dass sie im Falle einer Bedrohung 4 Mann, 2 "Marschalke" und einen Schenken zu stellen hat. [UBM1, Nr. 458, S. 288ff], [Gründ, Anh. A]
Anm.: Im Vergleich mit den anderen Städten des Erzbistums war diese Zahl von nur 7 Mann sehr gering, was die noch geringe Bevölkerung und Bedeutung Sudenburgs widerspiegelt.

 - 1364 -   [nach oben]

22.10., Avignon: Papst Urban V. fordert die Stadt Magdeburg auf, den Inquisitor bei der Verfolgung der Ketzer zu unterstützen. [UBM1, Nr. ???, S. 298]

 - 1365 -   [nach oben]

Die Magdeburger errichten einen weiteren Befestigungsturm, an der Südwestecke ("uppe dem horne"), dem Karmeliterkloster gegenüber. [GBl3, S. 82]

 - 1369 -   [nach oben]

13.03.: Aus "Suidersdorp" wird "St. Michael".
Erzbischof Albrecht bestätigt dem Stift St. Peter und Paul in der Neustadt das Patronatsrecht über die Kirche St. Michaelis und verleiht der sie umgebenden Siedlung einen neuen Namen: Er bestimmt den Flecken "in surburbio" von nun an nicht mehr "suidersdorp", sondern St. Michael zu nennen. [UBM1, Nr. 497, S. 319f], [Wüst, S. 260, 343]

 - 1372 -   [nach oben]

21.04: "Schutzbrief" für das Judendorf.
Erzbischof Peter stellt die Bewohner des Judendorfes für drei Jahre unter seinen Schutz und verspricht, „dass sie nur vor ihrer Schule gerichtet werden sollen“, also nach den jüdischen Gesetzen. Als Gegenleistung sind 50 Mark Brandenburgisches Silber pro Jahr zu zahlen. [UBM1, Nr. 518, S. 329], [Wüst, S. 208f]
Anm.: Solche zeitlich begrenzten Schutzbriefe für das Judendorf wurden mehrfach wiederholt, nur die Höhe der Zahlung variierte. Wirklichen Schutz für die jüdischen Einwohner bot er aber nicht, eher einen Bestandschutz für das Judendorf in der Sudenburg und Einnahmen für den Erzbischof.

 - 1382 -   [nach oben]

Burg Giebichenstein (bei Halle) wird zur neuen Hauptresidenz der Erzbischöfe von Magdeburg. [Wikipedia]

 - 1383 -   [nach oben]

10.02.: Das Kloster Berge verkauft den Juden zur Erweiterung ihres Freidhofs zwei weitere Morgen Land, nördlich ("diesseits") des "Judenkevens" gelegen, für 40 Mark. [UBM1, Nr. ???, S. 365f]

 - 1384 -   [nach oben]

Erneuter Überfall auf das Judendorf.
DieMagdeburger überfallen erneut das Judendorf, plündern es und verjagten die Einwohner. Wieder legte man den Juden eine „große Sterblichkeit“ in Magdeburg zur Last.
Im folgenden Jahr kamen die vertriebenen Einwohner  zurück. Für die Erlaubnis das Judendorf wieder bewohnen zu dürfen, mussten sie dem Erzbischof 1000 und der Stadt Magdeburg 500 Mark Silbers bezahlen. [Gruhl6, S. 466]

 - 1385 -   [nach oben]

Nach der Rückkehr der jüdischen Bevölkerung bestätigt ihnen Erzbischof Albrecht IV. urkundlich den 1383 erfolgten Verkauf der "diesseits des Judenkevens belegene" zwei Morgen Land seitens des Klosters Berge. [UBM1, Nr. ???, S. 390]

 - 1391 -   [nach oben]

21.01.: Erzbischof Albrecht belehnt Ludemann Vrone und seine Tochter Gese mit dem Bierzoll in der Sudenburg, wofür dieser 120 Mark an den Erzbischof bezahlt hat. [UBM1, Nr. ???, S. 423]
Anm.: Obwohl die Sudenburg wohl noch kein Stadtrecht besitzt, werden doch schon Zölle kassiert.

 - 1398 -   [nach oben]

Erzbischof Albrecht IV. verleiht der Sudenburg Stadtrecht.
Die Sudenburg war weiterhin dem Magdeburger Erzbischof und seinem Möllenvogt unterstellt und besaß nun ansatzweise Autonomie. Sie hatte nun einen eigenen Rät und Schöffen. Der Flecken St. Michael erhielt separat ebenfalls eigene Stadtrechte. [GBl37, S. 190], [Gruhl6, S. 472]
Anm.: Die Urkunde selbst ist nicht mehr erhalten. Die Vergabe der Stadtrechte war im Mittelalter meist gepaart mit der Huldigung gegenüber dem Lehnsherren, in diesem Fall dem Erzbischof. Die Sudenburger leisteten dem Erzbischof den Treueschwur und erhielten im Gegenzug ein Schutzversprechen, sowie die Bestätigung ihrer Rechte und Privilegien.

Im gleichen Jahr lässt Erzbischof Albrecht IV. den Sudenburgern ein eigenes Rathaus am Kirchhof von St. Ambrosius errichten. Eine Inschrift über der Tür nannte in Reimen den Erbauer und das Jahr der Erbauung. [GBl37, S. 190]

 - 1404 -   [nach oben]

11.11.: Die Schöffen der Sudenburg bezeugen, dass der Domvikar Rudolf Kampe für seine Vikarie einen Stuben mit 4 Häusern im Diebeshorne belegen erklagt hat und dass ihm die Güter zugeschrieben sind. Die Verhandlung hatte 1376 stattgefunden. [UBM2, S. 12]
Anm.: Ältester urkundlicher Nachweis der Sudenburger Schöffen.

 - 1410 -   [nach oben]

28.09.: Erzbischof Günther quittiert den Rat der Sudenburg über 9 ½ Mark aus der Herbst- und Maienbede, welche dieser an Claus Engel zu Magdeburg als Zins gezahlt hatte. [UBM2, S. 41]
Anm.: Älteste urkundliche Erwähnung des Sudenburger Rates.

 - 1415 -   [nach oben]

Erzbischof Günther verleiht den Lakenmachern in der Sudenburg und zu St. Michael eine Fabrikmarke.
Die Lakenmacher und ihre Meister hatten sich beklagt, dass die Magdeburger Kaufleute ihre ungezeichnete Ware nicht kaufen wollten. Der Erzbischof verlieh ihnen deshalb ein Siegel: Eine Seite zeigte eine Burg mit zwei Zinnen, auf der anderen Seite war mit Buchstaben geschrieben „Sudenburg“. [UBM2, S. 68], [Wüst, S. 261]

 - 1418 -   [nach oben]

29.11.: Der Erzbischof Günther verleiht dem Rat von Sudenburg ein eigenes Siegel.
Obwohl Sudenburg bereits Stadtrechte besitzt, wird sie in dieser Urkunde noch nicht als Stadt, sondern als "Blek" und "Dorf" bezeichnet. Auch werden noch nicht die Bezeichnungen Bürgermeister und Bürger, sondern "burmeister" und "bur gemeyne" verwendet. Dies zeigt, dass das Gemeinwesen noch ziemlich unbedeutend und vorwiegend landwirtschaftlich geprägt war. Die Urkunde zeigt auch, das Sudenburg zu diesem Zeitpunkt bereits eine Befestigung mit Stadtmauer, Türmen und Gräben besaß. An den Rat zu zahlende Strafen, aus verschiedenen Vergehen, sollen für den Ausbau und die Instandhaltung der Befestigungen verwendet werden. [GBl4, S. 560], [UBM2, S. 81f]
(Urkundentext: 1418-Privileg.doc)

Sudenburger Siegel
Abbildung des ältesten Siegels der Stadt
Sudenburg aus dem 15. Jahrhundert.

Dargestellt sind, auf einem Schild, eine Stadtmauer mit zwei Türmen, die das Stadtrecht symbolisieren. Zwischen den Türmen ist ein Bischof mit Nitra und Stab abgebildet, der den heiligen Ambrosius darstellt, den Schutzpatron von Sudenburg. Im geöffneten Stadttor ist ein Löwe abgebildet, im Mittelalter ein Symbol für die sich siegreich ausbreitende Kirche.
Rechts neben dem Bischof erkennt man die drei Buchstaben sam, die als Abkürzung für Sankt Ambrosius stehen.
Die umlaufende Schrift S' (Kleeblatt) opidanor (Kleeblatt) svburbii (Kleeblatt) magd' steht für "sigillum oppidanorum suburbii magdeburgensis": Siegel der Einwohner der Vorstadt von Magdeburg.
Umgeben ist das Siegel von einem Perlenzirkel. [GBl 3, S. 375ff]

 - 1419 -   [nach oben]

Ausgelöst durch den ersten Prager Fenstersturz, beginnen in Böhmen die Hussitenkriege.
Der Böhmische König Wenzel IV. hatte versucht, die Hussiten von kirchlichen und staatlichen Ämtern auszuschließen, was zu einem Aufstand führte. Die Kreuzzugsbulle gegen die Hussiten von Papst Martin V. von 1420 führte zu einer Ausweitung des Konfliktes. Da die verschiedenen Kreuzzüge der Katholiken allesamt mit verlorenen Schlachten endeten, stieg auch die Angst vor den Einfällen der immer wieder siegreichen hussitischen Heere. [Wikipedia]
Anm.: Als "Hussiten" werden die Anhänger des tschechischen Theologen und Reformators Jan Hus bezeichnet, der 1415 auf dem Konzil zu Konstanz, wegen seiner "ketzerischen" Lehren, auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Hussitische Truppen drangen 1429 über Torgau Richtung Leipzig vor und fielen 1432 auch bis nach Brandenburg ein. Eine letzte Schlacht 1434 beendete den Aufstand, der die erste ernstzunehmende Reformationsbewegung war. Auch Martin Luther wurde später durch die Lehren des Jan Hus sehr beeinflusst.

 - 1429 -   [nach oben]

Zwischen der Altstadt Magdeburg und dem Erzbischof Günther beginnt ein heftiger Streit.
Die zunehmende Bedrohung durch die Hussiten führte beim Altstädter Rat zum dringenden Wunsch, die Befestigung der Stadt zu verbessern. Dieser Wunsch wurde dem Erzstift übermittelt, mit der Bitte um Unterstützung und Mithilfe bei diesem Anliegen. Die Magdeburger warteten aber nicht erst auf eine Antwort, sondern schritten sofort zur Tat. Auf erzbischöflichem Grund wurden vier, zu Domherrenkurien und Vikarien gehörende Türme besetzt, zwei oder drei Abflussgräben zugeworfen, die durch die Stadtmauer führten und dafür ein neuer Abflussgraben auf dem Neuen Markt ausgehoben, der in die Elbe mündete. Erzbischof Günther, sehr aufgebracht über die Verletzung seines Territorialrechts, forderte die Altstadt zur sofortigen Rückgabe der Türme auf und verbot weitere Befestigungsbauten auf seinem Grund. Die Altstädter widersetzten sich jedoch dieser Aufforderung. Verhandlungen zur Beilegung dieses Streites verliefen ergebnislos. [Hoff1, S. 265ff]

 - 1431 -   [nach oben]

September: Nach weiteren erfolglosen Verhandlungen, verließ das Domkapitel, unter Mitnahme der Heiligtümer und Schätze des Doms, die Stadt. [???]

 - 1432 -   [nach oben]

Der Erzbischof, mit einigen Verbündeten, kündigt der Stadt Magdeburg Fehde und Krieg an. Die Magdeburger erwidern diesen ebenfalls mit einem Fehdebrief.
Die Magdeburger beginnen diesen offene Fede, indem sie die Neustadt und die Sudenburg (incl. dem Judendorf und St. Michael) besetzen. Sie zwingen die Räte beider Vorstädte sich der Altstadt zu unterwerfen und ihr den Treueid zu leisten. [Wüst, S. 261]

Erzstiftische Truppen beginnen nun auf jede erdenkliche Weise, den Magdeburgern zu schaden. Die Magdeburger Gegenreaktion ist die Besetzung von Ummendorf und Nigrip. Magdeburger Händler werden gezielt überfallen und ausgeraubt. Der Konflikt schaukelt sich weiter auf. [???]

02.04.: Erzbischof Günther beschuldigt den Rat von Magdeburg, dass er sich des Judendorfes und der Juden in der Sudenburg und des Dorfes St. Michael bemächtigt habe. [Wüst, S. 261]
Außerdem beschuldigt er die Magdeburger, widerrechtlich in seinem Rottersdorfer Teich gefischt zu haben. Den Schaden schätzt er auf 300 Gulden. [Wüst, S. 345]

07.05.: Der Rat von Magdeburg erklärt, dass er sich des Judendorfes und des Dorfes St. Michael bemächtigt habe, um seinen durch das Erzstift verursachten Schaden zu ersetzen. [Wüst, S. 261] Neustadt und Sudenburg? Prüfen!

 - 1433 -   [nach oben]

24.08.: Erzbischof Günter belegt Magdeburg mit seinem Bann und spricht gegen sie sein Interdikt aus. Das heißt, alle kirchlichen Handlungen werden verboten und eingestellt, die Kirchen verschlossen. [Hoff1, S. 268]

05.11.: In den Verhandlungen über die Beilegung ihres Streites fordert die Stadt Magdeburg vom Erzbischof Günther als Schadensersatz die Verschreibung einer Summe Geldes an der Sudenburg, dem Judendorf, dem Flecken St. Michael und dem Judenfriedhof. [Wüst, S. 261]

 - 1434 -   [nach oben]

10.04., Basel: Kaiser Sigismund bedroht die Stadt Madgeburg mit der Acht und einer Strafe von 1000 Goldgulden, wenn sie sich nicht binnen 30 Tagen mit dem Erzbischof Günter verträgt und den auf erzbischöflichem Gebiet vor dem Möllenhof errichteten Bau niederreißt. [UBM2, S. 405] Ein Turm? Prüfen!

27.11.: Die Neustadt, Sudenburg, das Judendorf und der Flecken St. Michael werden als Eigentum des Erzstifts erklärt. [Wüst, S. 209]

08.12., Basel: Das Konzil zu Basel beauftragt eine Kommission von drei Geistlichen, den gegen die Stadt Magdeburg von dem vom Konzil eingesetzten Richter gefällten Urteilsspruch, wonach sie alle auf erzbischöflichem Terrain erbauten Gebäude und Festungswerke beseitigen, die Vorstädte wieder freigeben und die Kosten des Prozesses bezahlen soll, auszuführen und die Magdeburger zur Erfüllung ihrer Pflicht anzuhalten. [UBM2, S. 447]

 - 1435 -   [nach oben]

Fürst Bernhard von Anhalt, Bernhard von der Assenburg und die Räte der Städte Magdeburg und Halle geloben, nach der Lösung vom Bann und der Acht dem Erzbischof und der Geistlichkeit alle Güter zurückgeben zu wollen. [UBM2, S. 481]

03.05.: Die Schiedsleute zwischen Erzbischof Günther und den Städten Magdeburg und Halle geloben, das diese von Bann und Acht bis zum Tage S. Jacobi gelöst werden sollen. [UBM2, S. 481]

Der Rat der Stadt Magdeburg verspricht, den von den beiderseitigen Schiedsleuten geschlossenen Vertrag mit dem Erzbischof Günther zu halten. [UBM2, S. 482]

04.05.: Beiderseitige Schiedsleute entscheiden den Streit zwischen Erzbischof Günther und der Stadt Magdeburg, der damit beigelegt werden kann. [UBM2, S. 483] Ergebnis????

12.08., Brünn: Kaiser Sigismund spricht die Stadt Magdeburg von der Acht frei, mit welcher sie wegen der Beleidigungen des Erzbischofs Günther belegt war, und verbietet fortan jede Belästigung derselben wegen dieser Vorgänge. [UBM2, S. 491]
Nach 6 Jahren ist der Konflikt endlich beigelegt.

 - 1446 -   [nach oben]

18.02., Calbe: Erzbischof Friedrich erneuert den Juden im Judendorfe und der Sudenburg das ihnen vom Erzbischof Günther 1410 gegebene Privilegium. Stadtrecht? Bisher keinen Hinweis gefunden. [UBM2, S. 591]

 - 1463 -   [nach oben]

Die Stadt Magdeburg vergleicht sich mit Erzbischof Friedrich u.a. wegen Zuständigkeiten der Rechtsprechung in Altstadt, Neustadt und Sudenburg. [UBM2, S. 776]

 - 1469 -   [nach oben]

04.01.: Der Rat der Sudenburg bittet den Erzbischof Johann den Zwist zwischen seinem Gerichtsboten Berthold Wyting und dem Rat der Stadt Magdeburg beizulegen, die diesen verhaftet hatte. Ferner bittet der Rat um Bestimmung, wie er sich in Rechtsfällen zu verhalten habe. [UBM3 S. 39f]

07.01., Giebichenstein: Erzbischof Johann schreibt an den Rat von Magdeburg, den Gerichtsboten in der Sudenburg wegen der Verhaftung zu seinem Rechte kommen zu lassen. [UBM3, S. 40f]

21.01.: Der Rat von Magdeburg schreibt an den Erzbischof Johann wegen der Verhaftung des Gerichtsboten Bertold Wyting und stimmt zu. [UBM3, S. 41]

05.09. Calbe: Erzbischof Johann erneuert in einer Urkunde die Stadtrechte der Sudenburg und präzisiert Rechte und Pflichten.
Gültig für alle drei Sudenburger Räte: Sudenburg, St. Michael und Judendorf. [UBM3, S. 50ff]
Anm.: Wohl als Reaktion auf die Anfrage der Rates von Sudenburg vom 04.01.1469.
Urkundentext: 1469-Stadtrecht.doc

 - 1480 -   [nach oben]

Der Rat der Sudenburg bekennt, dass der Dompropst der Stadt das Haus „die dingbank“ (Anm.: Schöffenhaus, Gericht) zu einem Erbzins gegen eine jährliche Abgabe von einem Gulden für 200 Gulden verkauft und damit den Bürgermeister Drewes zu der Westen namens der Stadt belehnt hat. [UBM3, S. 179ff]
Urkundentext: 1480_dingbank_kauf.doc

Der Domherr Dr. juris. Hiltermann stiftet das Hospital St. Elisabeth und Gertraud in Sudenburg.
Die Lage des Hospitals ist in der Stiftungsurkunde mit „in der Sudenburg an dem Thore nach dem Kloster St. Johannis des Täufers wärts“ angegeben. Bei diesem Tor handelt es sich um das Michaelstor, das Sudenburg vom südlich angrenzenden Flecken St. Michael trennte. [AWM, S. 111]
In ihm werden täglich 37 alte Personen gespeist. [Gruhl10, S. 343]

 - 1481 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst bestätigt die Schenkung einer wüsten Stätte mit einem kleinen steinernen Haus im Judendorf in der Sudenburg, am Tor zu Kloster Berge gelegen, seitens des Domherrn Heinrich Hiltermann zur Errichtung eines Hospitals und legt die Privilegien des Hospitals fest.
Zugestanden wurde u.a. vollständige Abgabenfreiheit und das Recht des Hospitalvorstehers, so oft es ihm nötig erschien, durch eine Person im Gebiet des Erzstifts Almosen sammeln zu lassen. Zweck der Stiftung war es „zu hospitaln und huszern pilgeryme und arme dorynne zu herbergene“. [UBM3, S. 200ff], [Wüst, S. 209]
Anm.: Die heil. Elisabeth von Thüringen ist u.a. die Schutzheilige der Armen und Kranken, die heilige Gertraud von Nivelles u.a. die der Reisenden und Pilger.
Urkundentext: 1481_Hospitalschenkung.doc

 - 1486 -   [nach oben]

Die Landstadt Sudenburg erhält das Privileg der „Lakenmacher“ (Tuchmacher), also das Recht Tuche herzustellen und unter festgelegten Bedingungen damit zu handeln. [Gründ, S. 8]

 - 1487 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst bestätigt die Satzungen der Schützenbruderschaft in der Sudenburg. [UBM3, S. 367ff]
Urkundentext: 1487-Schützenbrueder.doc

Sudenburg erhält das Privileg des „Vogelschießens“. [Gründ, S. 8]
Anm.: Dabei handelt es sich um den Vorläufer der heutigen Schützenfeste. Da die wehrfähigen Bürger zur Verteidigung der Stadt benötigt wurden, mussten sie das Schießen üben. Das Vogelschießen war ein Wettbewerb, bei dem auf einen meist hölzernen Vogel geschossen wurde, oft begleitet von einem Volksfest.

 - 1492 -   [nach oben]

Es beginnt ein Streit zwischen der Altstadt Magdeburg und dem Erzbischof mit den Bewohnern des Judendorfes. Zwei Juden sollen angeblich einen Barfüßermönch wegen seines Glaubens verhöhnt und beleidigt haben. Die Streitereien weiten sich in der Folgezeit immer weiter aus, angestachelt durch die Altstädter, die den Erzbischof immer mehr gegen die Juden aufbringen. [...]

 - 1493 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst beschließt die Ausweisung aller Juden aus dem Erzbistum Magdeburg.
Den Einwohnern des Judendorfes in der Sudenburg wurde gestattete ihre beweglich Habe mitzunehmen. Auch erhielten sie den Erlös aus dem Zwangsverkauf ihrer Häuser und liegenden Güter zugestanden. [...]

02.05.: Die jüdischen Eigentümer quittieren dem Erzbischof den Empfang der für den Verkauf ihrer Häuser und liegenden Güter gezahlten Gelder. [UBM3, S. 467f]
Urkundentext: 1493_05_02_Judenstreit_4.doc

11.08.: Auf erzbischöflichen Befehl musste der Sudenburger Rat die Häuser und Grundstücke der Juden anzukaufen und in Gebrauch zu nehmen, wofür jährlich in zwei Terminen 65 Gulden Zins für den erzbischöflichen Tisch gezahlt werden sollen. [UBM3, S. 475f]
Urkundentext: 1493_08_11_Judenstreit_6.doc

Die jüdische Synagoge wurde in eine Marienkapelle umgewandelt und das Judendorf, umbenannt in Mariendorf, zu einem Teil der Sudenburg.
Der jüdische Friedhof wurde erst der Sudenburg zugesprochen, später dem Kloster Berge. Er wurde in der Folge zerstört und in einen Acker umgewandelt.
Zur Neubelegung des neuen Sudenburger Stadtteils "Mariendorf" wurden nun überregional Tuchmacher angeworben und angesiedelt. [...]

 - 1495 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst vermittelt einen Vertrag zwischen den Schneidern der Altstadt und denen der Neustadt und Sudenburg. Die wachsende Konkurrenz aus den beiden Vorstädten war den Magdeburgern natürlich ein Dorn im Auge. [...]

 - 1496 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst gibt den Tuchmachern in der Sudenburg (in Mariendorf, dem ehemaligen Judendorf) ein Privilegium.
Die Sudenburger Tuchmacherinnung darf ihre Ware nun unter der Marke "Mariendorfer" vertreiben. [...]

Auch Knochenhauer-Privileg? [Mo1877, S. 165]

 - 1497 -   [nach oben]

Das Domkapitel nimmt Hans Wernecke aus der Sudenburg als seinen Bäcker in Dienst. [...]

 - 1503 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst erneuert die Stadtrechte der Sudenburg und St. Michaels und legt Rechte und Pflichten fest. [Gründ, Anh. C]

Er bestätigt in diesem Jahr auch urkundlich die Innungen der Brauer, Bäcker und Ackerleute in der Sudenburg. [...]

Ebenfalls stiftet er einen Vergleich zwischen dem Rat der Sudenburg und dem Möllenvogt Hans Ritter über die Bürgerrechte und Wahl zum Ratsstuhl und der Schöffenbank "von des letzteren neuem Hause in der Sudenburg". [...]

 - 1504 -   [nach oben]

Für erlittene Brandschäden erhält Sudenburg von Erzbischof Ernst das Recht, zwei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt, diesen speziell im Mariendorf, abhalten zu dürfen. [...]

 - 1508 -   [nach oben]

Erzbischof Ernst erlaubt den Karmelitern in der Sudenburg ein neben ihrem Kloster liegendes Haus zur Erweiterung desselben zu verwenden und befreit es von allen Abgaben außer 2 Gulden Schoss an den Rat der Sudenburg. [...]

 - 1509 -   [nach oben]

Zwischen den Gewandschneidern der Altstadt und den Tuchmachern der Sudenburg kommt es erneut zum Streit.
Die Magdeburger sehen sich durch die neu erwachsene Konkurrenz aus Sudenburg/Mariendorf in ihren Privilegien und der Vormachtstellung bedroht. Beide Seiten bestehen auf ihren vermeintlichen Rechten.
Erzbischof Ernst leitet die Verhandlungen zwischen den Streitparteien und erstellt an o.g. Tag einen Verhandlungsbericht darüber. Im selben Jahr noch wird dieser Streit  durch den Erzbischof entschieden und beigelegt. [...]

 - 1510 -   [nach oben]

07.11., Halle: Erzbischof Ernst gibt dem Rat der Sudenburg die Erlaubnis, von fremdem Wein und Bier Steuern zu erheben und legt die Laufzeit fest. [UBM3, S. 843f]

 - 1513 -   [nach oben]

03.08.: Erzbischof Ernst verstirbt.
In seiner Amtszeit hatte er die Sudenburg sehr stark gefördert, war allerdings auch für die Vertreibung der Juden verantwortlich. [UBM3, S. 874]
Sein Nachfolger wird der erst 23-jährige Albrecht von Brandenburg (als Albrecht IV.) der gleichzeitig auch Administrator des vakanten Halberstadt wird.

 - 1514 -   [nach oben]

Erzbischof Albrecht von Brandenburg erneuert die Sudenburger Stadtrechte. [Gründ, Anh. D]

Im gleichen Jahr wird Albrecht auch Erzbischof von Mainz. Später u.a. auch Erzkanzler und Kardinal.
[Wikipedia: Albrecht von Brandenburg]

 - 1516 -   [nach oben]

Erneut bricht die Pest in Magdeburg aus, sie dauert bis ins Jahr 1517 an. [Rath3, S. 306]

 - 1517 -   [nach oben]

Da die Ernennung zum Erzbischof mit hohen Zahlugen an den päpstlichen Stuhl verbunden war, musste sich Albrecht hoch verschulden. Alleine für die Ernennung zum Erzbischof von Mainz war eine Summe von 20.000 Gulden fällig, die sich Albrecht leihen musste. Zur Abtragung dieser Schuldenlast erhielt er vom Papst für 8 Jahre das Recht Ablassbriefe zu verkaufen, unter der Bedingung, 50 % der Erlöse an den Vatikan abzuführen. Der Dominikanermönch Johann Tetzel, der diese Ablassbriefe schon mit großem Erfolg vertrieben hatte, übernahm diese Aufgabe im Erzbistum Magdeburg. Die "Vergebung gegen Bezahlung" und die unlauteren Methoden, die Tetzel zum Vertrieb seiner Ablassbriefe anwandte, waren zwar finanziell sehr erfolgreich, stießen aber zunehmend auf Widerstand innerhalb der Kirche.

Zu den frühen Kritikern, die sich öffentlich gegen den von Papst Leo X. eingeführten Ablasshandel aussprachen, gehörte neben zwei Magdeburger Dompredigern auch ein Sudenburger. Diese drei Personen waren:

Johann(es) Scheyring (Ziering, * 1454, † 1516 in Halberstadt, Rektor der Universität Leipzig, danach Domherr zu Magdeburg und Halberstadt).

Andreas Kauerdorf: (Domprediger. Wurde nach Verfolgungen und heimlichen Nachstellungen im September 1521 seines Amtes enthoben und vertrieben. Durch Fürsprache seines Freundes Martin Luther wurde er 1522 vom Churfürsten von Sachsen zum evangelischen Prediger in Eilenburg berufen, wo er 1543 starb).


Ludolph Castrick: Der Pfarrer der Kirche St. Michaelis in der Sudenburg predigte "schon vor Luther, und auch nachher, öffentlich wider den Ablasshandel und ermahnte seine Zuhörer, nur bei Christus Ablass oder Vergebung ihrer Sünden zu suchen. Auch prophezeite er, dass der „Ablasskram“ in Kürze durch irgend eine Kirchenverbesserung ein Ende nehmen werden." [Rath3, S. 327ff]
Castrick wurde für diese Überzeugungen von den Katholiken verfolgt, wahrscheinlich abgesetzt und vertrieben. In "Kettners clerus" wird Ludolph Castrick als erster evangelischer Pastor der Sudenburg geführt.

31.10.: Beginn der Reformation.
Tetzels Praktiken riefen auch einen Wittenberger Geistlichen auf den Plan, der die seiner Meinung nach notwendigen kirchlichen Veränderungen in einem Thesenpapier niederschrieb. Seine 95 Thesen ließ er den Überlieferungen nach an die Schlosskirche anschlagen und öffentlich diskutieren. Sein Name: Martin Luther

Luthers Thesen finden schnell Anhänger, spalten aber die Kirche in ein Reform- und ein konservativ-katholisches Lager. Aus der anfänglichen Kritik entwickelte sich ein offener Widerstand gegen die kirchliche Willkür, die die Geschichte Europas für die nächsten 130 Jahre bestimment.

09.12.: Der zum Kardinal erhobene Erzbischof Albrecht kehrt nach Magdeburg zurück.
Die drei ersten Bürgermeister der Stadt Magdeburg aus dem regierenden, alten und oberalten Rat, Nicolaus Sturm, Thomas Schulz und Heinrich Westphal, ritten ihm mit ihrem Gefolge von 96 Pferden entgegen. Der Klerus und sämtliche Magistrate der Altstadt, Neustadt und der Sudenburg, empfingen ihn zu Fuß an der Südgrenze der Sudenburg, an der Kirche St. Michaelis, in "stattlicher Procession". [Rath3, S. 316]
Anm.: Die Räte waren zu dieser Zeit mehrheitlich noch katholisch gesinnt.

 - 1518 -   [nach oben]

08.05.: Martin Luther wird geächtet.
Luther wird unter Zusage von freiem Geleit auf den Reichstag nach Worms zitiert. Dort wird er aufgefordert seine Thesen zu widerrufen. Da er dies Verweigert und weiterhin zu seinen Überzeugungen steht, wird er von Kaiser Karl V. geächtet.

Kurfürst Friedrich von Sachsen nimmt den nun vogelfreien Luther mit einer inszenierten Entführung in seinen Schutz und versteckt ihn als „Junker Jörg“ getarnt auf der Wartburg, wo Luther die deutsche Übersetzung des Neuen Testaments fertigt. [Rath3, S. 320]
Anm.: An die Ereignisse auf dem Reichstag erinnert die Benennung des Wormser Platz im heutigen Sudenburg.

 - 1521-24 -   [nach oben]

Die Magdeburger beginnen von nun an das kirchliche Leben in Luthers Sinne neu zu organisieren und der Protestantismus findet immer mehr Anhänger. Die evangelische Lehre Luthers setzt sich in der Stadt immer weiter durch und die Bürger beginnen evangelische Prediger zu für ihre Pfarrkirchen zu bestellen. Die katholischen Geistlichen müssen aber zunächst nicht auf ihre Einkünfte verzichten.
Auch die Bewohner beider Vorstädte nahmen an dieser Entwicklung teil, wobei der Einfluss des Erzstifts auf die Vorstädte jedoch lange aufrechterhalten werden kann. [Rath3, S. ???]

 - 1524 -   [nach oben]

02.07.: Anschlag auf den Möllenvogt.
Abends um 21:00 Uhr wird mit einer Bleikugel auf das Schlafzimmer des gerade abwesenden Möllenvogts Langhans geschossen. [Rath3, S. 385]
Der Amtssitz des Möllenvogts, die Möllenvogtei, lag am heutigen Fürstenwall, der zur damaligen Zeit zu Sudenburg gehörte.

Die Stimmung zwischen den Konfessionsgruppen ist in dieser Zeit sehr gereizt. Es kommt immer wieder zu Zwischenfällen und Zusammenstößen wegen der Glaubensfrage. Meist ausgehend von der immer schneller wachsenden Gruppe protestantisch gesinnter Bürger, denen der Umbruch nicht schnell genug voran geht. Immer mehr Mönche und Nonnen verlassen ihre katholischen Klöster, da sie vom neuen Glauben überzeugt wurden. Einige Klöster werden in der Folge ganz geschlossen und die Gebäude und Einkünfte an den Magistrat übertragen.

03.07.: Martin Luther predigt in der Johanniskirche.
Auf Wunsch der Magdeburger besucht Luther die Stadt. Am Johannistag kommt er an und predigt am Sonntag, den 03.07. in der Johanneskirche. Er schlägt dem Rat von Magdeburg vor, seinen Freund und Vertrauten, Nikolaus von Amsdorf zum Prediger zu wählen, um durch ihn die Reformation gänzlich zustande kommen zu lassen. Einige Tage später trat Luther die Rückreise nach Wittenberg an, bis Zerbst eskortiert von Magdeburger Reitern. Sein Besuch in der Stadt verhilft der Reformation zum endgültigen Durchbruch. [Rath3, S. 358ff]

Nikolaus von Amsdorf kommt dem Ansuchen des Magdeburger Rates gerne nach. Er übernimmt die Stelle des Pastors zu St. Ulrich und erhält den Titel eines Magdeburgischen Superintendenten.
Nach und nach weiht er alle Stadtkirchen zum evangelischen oder lutherischen Gottesdienst ein. Bis September wurde in allen Magdeburger Pfarrkirchen der evangelische Gottesdienst eingeführt. [Rath3, S. 381]
Anm.: Den Reformatoren Martin Luther und Nikolaus von Amsdorf sind heute Sudenburger Straßen gewidmet, die Lutherstraße und die Amsdorfstraße. Mit der Melanchthonstraße wird in Sudenburg auch an einen weiteren bedeutenden Reformator erinnert, Philipp Melanchthon.

13.07.: Da sich das Domkapitel in Magdeburg nicht mehr sicher fühlt, beginnt man heimlich die Reliquien, Kirchenschätze und andere Güter aus der Stadt zu bringen. [Rath3, S. 386f]

15.07.: Alle 8 von den Gemeinden bestellten Magdeburger evangelischen Prediger schreiben gemeinsam an das Domkapitel und fordern es auf, auch im Dom evangelisch zu predigen. Vorerst ohne Erfolg. [Rath3, S. 385f]

Auch in der Sudenburg steigt die Anhängerschaft der Reformation stetig.
Der Schwerpunkt der reformatorischen Aktivitäten war der südlich gelegene Flecken St. Michael, mit seiner Kirche St. Michaelis. Der nördliche Teil mit der Domherrensiedlung und der Ambrosiuskirche, war aufgrund seiner Nähe zum Zentrum der katholischen Macht, viel stärker unter dem Einfluss von Erzbischof und dem Domkapitel.
Besonders trat hier ein ehemaliger Mönch namens Gabriel hervor, der sein Kloster (bei Braunschweig) seiner Überzeugungen wegen verlassen hatte.
Dieser Gabriel heiratete die Tochter des Ölschlägers Kersten Mestler und ließ sich mit seiner Frau, dem Schwiegervater und seinen Schwägern im Flecken St. Michael in der Sudebnburg niedergelassen. Er stand mit den lutherischen Predigern der Altstadt in freundschaftlicher Verbindung und leistete mit seinen Reden gegen die katholische Lehre offenen Widerstand.
Auf seiner Hochzeitsfeier warnte ihn sein Freund, der Bürgermeister der Altstadt Sturm, sich ja vorzusehen, da man ihm etwas anhaben wolle. Die Warnung hielten weder ihn, noch seine Familienangehörigent davon ab, ihre Überzeugungen weiterhin öffentlich zu vertreten. [Rath3, S. 388f]

Über einige Aktivitäten dieser Familie berichtet Heinrich Rathmann in seine Magdeburger Chronik:

Als eine schwangere Tuchmacherin vom katholischen Pfarrer von St. Ambrosii das Abendmahl „unter beiderlei Gestalt“ wünschte, verweigerte er es ihr mit der Begründung, dass keine ausdrückliche Erlaubnis des Domdekans vorliege. Die anwesende Ehefrau des Gabriel sagte ihm daraufhin, dass man schon einen Anderen für die Erfüllung dieses Wunsches finden würde, was dann auch geschah. [Rath3, S. 388f]
Anm.: Beim evangelischen Abendmahl wird die Hostie (Fleisch) und der Wein (Blut) dem Gläubigen gereicht („beiderlei Gestalt“), bei der katholischen Kommunion bekommt der Gläubige nur die Hostie und der Priester trinkt stellvertretend für die Gemeinde aus dem Kelch.

17.08.: Nachdem der Möllenvogt Langhans erfolgte Krawalle gegen katholische Geistliche an die Räte des Kardinals Albert nach Halle gemeldet hatte, schickt der Magistrat von Magdeburg eine Deputation ans Domkapitel und entschuldigt sich dafür. Man gibt an, das bereits drei Urheber des Tumults gefasst wären, die Rädelsführer aber der Gabriel aus der Sudenburg und einige Tuchmachergesellen aus Mariendorf wären. [Rath3, S. 396]

19.08.: Die vor das Domkapitel und den Möllenvogt geladenen Magistrate der Neustadt, Sudenburg und St. Michael, nebst allen Meistern der Gewerke, versprachen, dass sie die Schuldigen ernstlich bestrafen würden, wenn sie ihnen angezeigt würden. Dies erklärte auch der Rath von St. Michael. Dieser widersprach der Rädelsführerschaft des Gabriel. Den Domdekan geschlagen zu haben, hätte der Gabriel beharrlich geleugnet und es könne ihm auch nicht bewiesen werden. [Rath3, S. 396]

03.09.: Als in St. Michael ein Mann ohne Beichte und Sakramente im Bann starb und ihn der katholische Pfarrer nicht auf dem Kirchhof begraben wollte, da kam die Gemeinde Zusammen und begrub ihn. Die Grabrede hielt der ehemalige Mönch Gabriel. Als der hinzugekommene Pfarrer dagegen protestierte, erwiderte eine Frau, dass er doch ein Christ gewesen sei und warum er nicht begraben werden sollte. Der Pfarrer wandte sich an das Domkapitel. Dieses riet ihm, den Bürgern bei der nächsten Predigt mitzuteilen, dass der Kirchhof nun entweiht sei und dort keine Begräbnisse mehr stattfinden könnten.
Der während dieses Gottesdienstes anwesende Schwager des Gabriel widersprach dem offen. Die dadurch in Unruhe geratene Gemeinde wies in aber aus der Kirche.
[Rath3, 422f]
Anm.: Leider verrät der Text nicht, um welchen Kirchhof es sich handelte.

06.11.: Die Ehefrau Gabriels begrub mit anderen Frauen ein Kind auf dem St. Michaelskirchhof, ohne den Pfarrer um Erlaubnis zu fragen. Nach dem Begräbnis führte sie die Mutter, eine Sechswöchnerin, ohne des Pfarrers Zutun zur Kirche. Dieser beklagte sich beim Möllenvogt, der es wiederum den Räten des Kardinals in Halle meldete. Es blieb aber ohne Konsequenzen. [Rath3, S. 423]

 - 1525 -   [nach oben]

Die Antoniter resignieren und verlassen Sudenburg.
Der Klostervorsteher des Antoniterordens zu Lichtenberg unterrichtet das Domkapitel, dass der Pfarrer Johann Fabri die Pfarrkirche St. Ambrosius verlässt und die Antoniter ihr Patonatsrecht aufgeben.
Die Antoniter sehen sich nicht mehr in der Lage, sich gegen die lutherischen Bestrebungen der Sudenburger Bevölkerung und deren "Aufruhr und Widerwillen" durchzusetzen. Nach 165 Jahren beenden die Antoniter ihr Engagement in Sudenburg. Die Pfarrkirche St. Ambrosius untersteht nun wieder direkt dem Erzbischof und seinem Domkapitel.
[Erz2, S. 204]

26.03.: Wenn die lutherisch gesinnten Sudenburger eine evangelische Predigt hören wollten, mussten sie in die Altstadt gehen. Als sie dies auch an diesem Tag wollten, standen sie wegen einer Bürgerversammlung vor einem verschlossenen Stadttor. Nach einigem warten bot sich ein Tuchmachergeselle an, ein ehemaliger Mönch, auf dem St. Michaelskirchhof eine Predigt zu halten. Es fanden sich einige hundert Zuhörer ein. Als er seine Predigt am Nachmittag wiederholte, kamen noch mehr Zuhörer. Anm.: Bei diesem ehemaligen Mönch könnte es sich wieder um den bereits erwähnten Gabriel gehandelt haben.
Der katholische Pfarrer der Kirche beschwerte sich beim Möllenvogt und dieser verlangte vom Sudenburger Magistrat einen Bericht. Der Magistrat legte seinem Bericht die dringende Bitte nach einem lutherischen Prediger bei, damit die Sudenburger nicht mehr zu den Predigten in die Altstadt gehen müssten, wodurch Unordnung und Beschwerden vermieden werden könnten.
Der Möllenvogt leitete dies an den Kardinal nach Halle weiter. Dieser kam der Bitte der Sudenburger jedoch nicht nach. Bei seinem Magdeburgbesuch im Sommer des Jahres setzte einen lutherisch gesinnten Kaplan in der Sudenburg ab, den sich die Sudenburger wohl gewählt hatten und ersetzte ihn durch den Dominikanermönch Bonifacius Bodenstein aus dem Paulinerkloster. Dieser war ein entschiedener Gegner Luthers und wetterte in seinen Predigten gegen desen Lehre und die Reformation. [Rath3, S. 441f], [Zeitschrift für Kirchengeschichte]
Anm.: Bemerkenswert ist hier, dass sich Langhans an den Sudenburger Rat und nicht an den von St. Michael gewand hat, obwohl diese Predigten auf dem Grund von St. Michael gehalten wurden. Kann man kann daraus schließen, dass der Rat von St. Michael zu dieser Zeit dem der Sudenburg unterstellt war? Belege gibt es nicht.

Die fanatische Einstellung Bodensteins untermauert folgende Aussage, die ihm zugeschrieben wird:
"Die Domherren und wir Mönche haben etliche tausend Gulden verschenkt, dass man uns schützen, euch lutherische Buben vertreiben soll und euch tun wie dem Müntzer..." [Rath3, S. 445]
Anm.: Zu dieser Zeit fanden in Süddeutschland heftige Bauernaufstände statt, die von Adel und Kirche sehr blutig niedergeschlagen wurden. Thomas Müntzer war der bekannteste Führer dieses Aufstandes. Im Mai 1525 wurde er gefangen genommen, gefoltert und öffentlich hingerichtet. Nach ihm ist die Thomas-Müntzer-Straße benannt.

15.08.: Erlaubnis zum Befestigungsausbau.
Zwischen dem Magistrat von Magdeburg und dem Erzstift (in Anwesenheit des Kardinals Albrecht) wird ein Vergleich über strittige Punkte geschlossen. Kardinal Albrecht bewilligt dem Magdeburger Magistrat u.a. den Ausbau der Befestigungsanlagen in den Bereich der Sudenburg hinein. Von der Elbe bis an das Ulrichstor (Anm.: Der Stadtmauerbereich um den Neuen Markt (Dombezirk) gehörte zum Hoheitsbereich des Erzstiftes sei der Magistrat befugt, neue Befestigungswerke und Mauern zu errichten. Zur Auflage wurde jedoch gemacht, dass die Aus- und Einfahrt in die Sudenburg und hinter dem Möllenhof dadurch nicht erschwert oder verhindert werden dürfte. Auch sollte dem Erzstift und den Domherren dadurch kein Schaden an Häusern und Höfen zugefügt werden.
Mit den Erweiterungen der Magdeburger Befestigungen wurde jedoch erst einige Jahre später begonnen. [Rath3, S. 440]

 - 1527 -   [nach oben]

30.09., Valencia: Gegen Magdeburg wird die Acht und Oberacht ausgesprochen.
Wegen der eingeführten Reformation und Ungehorsam gegen kaiserliche Strafbefehle wird gegen die Stadt Magdeburg von Karl V. die Acht und Oberacht ausgesprochen. Da sich aber der Kaiser mit Papst Clemens VII. im Krieg befindet und sich darauf konzentrieren muss, hatte es zunächst keine Folgen für Magdeburg. [Rath3, S. 450ff]

 - 1529 -   [nach oben]

20.04.: Auf dem Reichstag von Seyer wurde nach einer evangelischen Protestaktion gegen die katholische Mehrheit für alle dem Papsttum entsagenden Gruppen ein neuer Begriff geboren: Protestanten. [Rath3, S. 458f]

Magdeburg und die umliegenden Gegenden litten in diesem Jahr unter einem ungewöhnlich nassen Sommer. Die Elbe soll 16 mal über die Ufer getreten sein und bei Barby ganze Dörfer weggeschwemmt haben. Durch die schlechte Witterung kam es zu einer Missernte und großer Teuerung, welche mehrere Jahre dauerte.
Begünstigt durch diese Nässe kam es, mit Höhepunkt im August, in Magdeburg zu einer ansteckenden Krankheit, die man Englische Schweißsucht nannte, weil sie mehr als 30 Jahre zuvor erstmals in England auftrat. Sie äußerte sich mit heftigen Schweißausbrüchen und großer Mattigkeit. Nach 24 Stunden trat dann entweder eine Besserung ein, oder der Kranke starb. In ganz Deutschland starben viele Menschen daran. [Rath3, S. 460f]

 - 1530 -   [nach oben]

24.02., Bologna: Karl V. lässt sich vom Papst zum (letzten) Römischen Kaiser krönen. [Rath3, S. 461]

01.05., Augsburg: Auf dem Reichstag in sollten die strittigen Religionsfragen geklärt werden. Es kam jedoch zu keinem Kompromiss, da die katholische Seite, gestützt auf Papst und Kaiser, auf ihren Standpunkten der alten Lehre beharrte. Auf evangelischer Seite konnte auch Melanchton nichts erreichen, obwohl er die evangelische Glaubensrichtung argumentativ sehr gut vertrat. Ihr Machterhalt und die Wahrung der Besitzstände waren der katholischen Seite sicher wichtiger, als die eigentliche Religionsdebatte. Der Kaiser hatte letztlich sogar mit Drohungen versucht, die Evangelischen zur Rückkehr zur alten Lehre zu bringen. Am Ende des Reichstages (19.11.1530) mussten die evangelischen Stände mit einer gewaltsamen Durchsetzung des alten Glaubens rechnen. [Rath3, S. 461ff]

31.12.: Im Dezember berieten sich die evangelischen Stände in Schmalkalden und gründeten als Schutzbündnis gegen Papst und die katholischen Stände den Schmalkaldischen Bund. Magdeburg war Gründungsmitglied. Am 27.02.1531 wurde das Bündnis erneuert und um neue Mitglieder erweitert. [Rath3, S. 463]

 - 1531 -   [nach oben]

22.05.: Neues Rathaus für die Sudenburger.
Das das alte Sudenburger Rathaus, 1398 neben Ambrosiuskirche und -kirchhof erbaut, war inzwischen schon 133 Jahre alt und lag sehr ungünstig an einer Straßengabelung. Über beide dieser Straßen verlief der Fuhrwerksverkehr von den Sudenburger Stadttoren zum Südtor ("Sudenburger Tor") der Altstadt. Da der Ratssahl zur Straße lag, wurden Sitzungen und Anhörungen permanent durch den Straßenlärm gestört. Der Rat der Sudenburg erwarb deshalb von den Erben des Asmus Moritz ein kompfortabeles Gebäude im Mariendorf, nahe dem Sudenburger Zentrum gelegen, als neues Rathaus. In einem Brief an den Erzbischof bitten die Sudenburger um die Erlaubnis dieses neue Rathaus nutzen zu dürfen und die Übertragung der Rechte des alten Rathauses auf das neue.
Mit Urkunde vom 15.09.1532, unterzeichnet von Erzbischof und Domkapitel, wird dieser Bitte entsprochen. Kauf und Nutzung des neuen Rathauses werden genehmigt ... und Rechte von Rat und Rathaus formuliert ... [GBl37, S.190ff]

 - 1536 -   [nach oben]

Im Zuge des Festungsausbaus wird, in unmittelbarer Domnähe an der Elbe bei der Sudenburg, das Rondell fertig gestellt, der  Gebhard (später Bastion Cleve). Die Mauer am Fundament soll 36 Schuh dick gewesen sein.
Für das Sudenburger Stadtgebiet hatte dieser Bau noch keine größeren Auswirkungen, erschwerte aber den Zugang zum Sudenburger Gebiet am heutigen Fürstenwall.
Zuwegung Möllenvogtei? Prüfen!

[Rath3, S. 481] Anm.: Durch Zufall wurden bei den Vorbereitungen zum Bau einer neuen Fußgängerbrücke die alten Festungswerke (Cleve) entdeckt, freigelegt und sind inzwischen öffentlich zugängig.

In diesem Jahr kommt auch ein neues Zahlungsmittel in den Umlauf und setzt sich langsam durch: Der Taler.
Er entsprach etwa einem Gulden, der wiederum 21 Groschen Wert war. [Rath3, S. 480]

 - 1538 -   [nach oben]

10.06.: Gründung der katholischen "Heiligen Liga".
Sie wird in Nürnberg als Gegenbündnis zum Schalkaldischen Bund gegründet. Auch Kardinal Albrecht tritt dem Bündnis bei. Trotz der wachsenden Spannungen kam es zunächst nicht zum Krieg zwischen den Lagern, da noch gemeinsam der Gefahr durch die Türken begegnet werden musste. [Rath3, S. 484f]

 - 1539 -   [nach oben]

Erneut bricht die Pest in Magdeburg aus. Bis Ende Februar 1540 sterben (innerhalb ca. 20 Wochen) 1651 Menschen. [Rath3, S. 490]
Anm.: Die Zahlen für Sudenburg sind leider nicht überliefert.

 - 1544 -   [nach oben]

In Sudenburg wird der katholische Gottesdienst abgeschafft.
Zwei Jahrzehnte nach den Altstadtpfarrgemeinden wird gegen den Willen des Domkapitels der erste evangelische Pfarrer der St. Ambrosius-Gemeinde gewählt: Der Rektor der Altstädter Schule, Joachim Woltersdorf. [Rath3, S. 493], [Richt, S. 91], [Kaufmann, "Das Ende der Reformation", Mohr Siebeck, 2003, S.18]

 - 1544/45 -   [nach oben]

Nach dem Friedensschluss mit Frankreich beginnt Kaiser Karl V. im Stillen mit den Vorbereitungen zur kriegerischen Auseinandersetzung mit den protestantischen Ständen. [...]

 - 1545 -   [nach oben]

Kardinal Albrecht, Erzbischof von Magdeburg stirbt 56-jährig in Aschaffenburg, nach 32 Amtsjahren.
Sein Nachfolger wird Erzbischof Johann Albert, den die Magdeburger jedoch ablehnen und ihm nicht huldigen. [Rath3, S. 506f, 516]
Anm.: Die Huldigung ist ein ritualisiertes Treueversprechen des Mittelalters mit zentraler Bedeutung für das Lehnwesen. Der Lehnsnehmer sichert dem Lehnsherrn darin Treue und Gefolgschaft zu, unterwirft sich also seiner Hoheit. Der Lehnsherr sichert seinem Vasallen im Gegenzug ebenfalls Treue, Schutz und die Wahrung seiner Rechte zu.

Befestigungserweiterung: Abriss des Karmeliterklosters.
Angesichts der Bedrohung durch die Truppen des Herzogs Heinrich von Braunschweig hielten es die Magdeburger für dringend nötig, die Verteidigungswerke zur Sudenburg hin stärker zu befestigen.
Zuerst wird das auf Sudenburger Territorium liegende Kloster der Karmeliter niedergerissen und an der Südwest-Ecke der Magdeburger Stadtmauer mit dem Bau des Postens Heydeck begonnen, benannt nach seinem Planer und Erbauer, dem Baron von Haydeck. Es handelte sich hier um einem runden Verteidigungsbau, ähnlich dem ab 1536 elbseitig errichteten Posten Gebhard, jedoch größer als dieser.
Die Karmeliter hatten bereits bei ihrer Ansiedlung einem späteren Abriss ihres Klosters zustimmen müssen, wenn die Ausweitung der Verteidigungsanlagen es erforderlich machen würde. Proteste des Erzstifts und der Karmeliter gegen den Abriss blieben erfolglos. Die Karmeliter zogen sich daraufhin nach 133 Jahren aus Sudenburg zurück. [Rath3, S. 523], [Rath4, S. ???]
Anm.: In der Magdeburger Altstadt, nahe des ehemaligen Standortes, erinnert heute die "Heydeck Straße" an die Befestigungsanlage und ihren Erbauer.

 - 1546 -   [nach oben]

18.02.: Martin Luther stirbt im Alter von 63 Jahren in seinem Geburtsort Eisleben.

Befestigungserweiterung: Abriss der Ambrosiuskirche.
Es folgen weitere Abrisse durch die Magdeburger auf Sudenburger Territorium, um Baufläche für die neuen Befestigungen zu gewinnen.
Mehrer Hauser der Sudenburg und Kurien der Domherren werden eingerissen, außerdem die nahe der Stadtmauer liegende Sudenburger Pfarrkirche St. Ambrosii. Die auf dem Kirchhof und in der Kirche noch vorgefundenen „noch nicht ganz verwesten Leichen wurden anderswohin begraben“.
An deren Stelle wurde das Sudenburger Tor (Anm.: Heute als "Altes Sudenburger Tor" bezeichnet) ausgebaut, ein Graben und eine 2. Wallmauer. Die 1525 mit dem Erzbischof getroffenen Vereinbarung, keine kirchlichen Gebäude zu schädigen, wurde von den Magdeburgern ignoriert.
Die Steine des Klosters und der Kirche wurden in den Befestigungswerken verbaut. Den Sudenburgern wurde zum Gottesdienst nun die Kirche St. Sebastian angewiesen. [Rath3, S. 523f], [Rath4, S. ???]
Anm.: Die Sudenburg verlor hierdurch ihr nördlichstes Territorium an die Magdeburger Stadtbefestigungen.

01.07.: Kloster Berge wird besetzt und abgerissen.
Da Magdeburg einen Krieg gegen den Kaiser als unvermeidlich sah, ließ man das Kloster Berge durch 200 Bürger besetzen und ließ sich die Schlüssel übergeben. Die Bürger werden durch 30 Soldaten ersetzt und Abt und Konvent unter deren Aufsicht gesetzt.
Um zu verhindern, dass bei einer möglichen Belagerung das Kloster zum Nachteil Magdeburgs besetzt werden könnte, beschließen die Magdeburger den kompletten Abriss. Alle Gebäude, die Klosterkirche und die Mauern werden vollständig abgebrochen. Das Bauholz, sieben schöne Glocken, ein neues Uhrwerk, die kostbaren Kirchengefäße, die Dokumente des Klosters und „andere Sachen“ werden in die Stadt geschafft. Abt Heinrich und das Konvent werden in das Paulinerkloster einquartiert. [Rath3, S. 526f]

 - 1547 -   [nach oben]

02.01.: Magdeburg kündigt dem Erzbischof, dem Domkapitel, den Stiftern und Klöstern und der ganzen katholischen Geistlichkeit im Erzstift die offene Fehde an. Gleichzeitig begannen sie die Güter, Häuser, Stiftskirchen, Klöster, den Dom, die Domherren Kurien und andere Häuser der katholischen Geistlichen in der Stadt in ihren Besitz zu bringen. [Rath3, S. 530]

Die Magdeburger besetzen auch Neustadt und die Sudenburg, lassen sich von den beiden Vorstädten huldigen und dort überall ihr Stadtwappen anschlagen.

06.02.: Im Magdeburger Dom wird die erste lutherische Predigt gehalten. [Rath3, S. 530]

Kaiser Karl V. beginnt den Schmalkaldischen Krieg.
Nachdem der evangelische Schmalkaldische Bund seine stärksten Verbündeten verloren hat, in diesem Jahr starben die Könige von England und Frankreich, beginnt der Kaiser seinen sehr erfolgreichen Feldzug gegen die Schmalkaldischen Fürsten und Städte. Viele Fürsten und Städte müssen sich dem Kaiser unterwerfen, was den Bund zunehmend schwächt.
Am 24.04. wird das Schmalkaldische Heer bei Mühlberg vernichtend geschlagen und der Bund damit endgültig besiegt. Mit Unterzeichnung der „Wittenberger Kapitulation“ am 19.05. ist der Krieg beendet.

Der Kaiser verhängt die Reichsacht über Magdeburg.
Die Magdeburger hatten Übergabeaufforderungen durch Moritz von Sachen und den Kaiser abgelehnt, da man dadurch den Verlust der Glaubensfreiheit befürchtete.

28.05.: In den Magdeburger Raum waren in diesem Jahr bereits 800 Spanier eingefallen, die plündernd und raubend durch das Umland zogen. An diesem 28.05., in der Nacht, kamen sie erstmals vom Kloster Berge und St. Michael her so nahe an die Altstadt heran, dass die Magdeburger von den Wällen das Feuer auf die am Rottersdorfer Teich haltenden Spanier eröffneten. Diese konnten zwar dadurch vertrieben werden, zogen aber bei ihrem Rückzug über Groß-Ottersleben, plünderten und verbrannten es. [Rath3, S. 537]

 - 1548 -   [nach oben]

15.05.: Auf dem Reichtag wurde das Augsburger Interim veröffentlicht, das mit einigen Einschränkungen der Evangelische Seite Fortführung ihrer Lehre erlaubte. Gedacht war es als Übergangslösung, bis ein Konzil über die strittigen Glaubensfragen entscheiden sollte. Zielsetzung war die Wiedereingliederung der Evangelischen in die katholische Kirche einzugliedern. Das die Konzilentscheidung für die katholische Seite ausfallen würde, war bereits absehbar.
Magdeburg verweigerte deshalb die Annahme des Interims und kämpfte auch offen dagegen an. Viele verfolgte Protestanten kamen nun nach Magdeburg und setzten ihre Arbeit hier fort. Es wurde geschrieben, gepredigt und gedruckt, ohne jede Schonung und Mäßigung, wie es sonst nirgends in Deutschland möglich war. Die Protestanten verliehen Magdeburg deswegen auch den Ehrennamen „Unseres Herrgotts Kanzlei“. [Rath3, S. 530]

30.06.: Kaiser Karl V. erteilt u.a. den Kurfürsten von Sachsen, von Brandenburg und den Herzögen von Braunschweig den Befehl, die gegen Magdeburg verhängte Acht zu vollziehen, die Magdeburger überall feindlich zu behandeln und ihnen zu schaden, wo man könne. Am 18.05.1549 wurde dieser Befehl in verschärftem Ton wiederholt und Magdeburg nochmals in die Reichsacht und Oberacht erklärt, wodurch die Magdeburger als vogelfrei galten. Folge dieser Befehle waren Überfälle auf Magdeburger Händler, Plünderungen und Inbesitznahmen Magdeburger Besitzungen. Die Magdeburger ihrerseits ließen diese Übergriffe nicht unbeantwortet. [Rath3, S. 547ff]

13.07.: In Magdeburg bricht erneut die Pest aus, die etwa bis zum Jahreswechsel wütet und 2668 Menschen das Leben kostet. [Rath3, S. 550]

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20.09.: Die Belagerung Magdeburgs beginnt.
Kaiserliche Truppen, unter Führung des protestantischen Fürsten Moritz von Sachsen und dem Markgrafen Albert von Brandenburg, beziehen um Magdeburg Stellungen und beginnen zur Durchsetzung der Reichsacht eine Belagerung der Stadt.
Die Magdeburger hatten seit 1545 unablässig an den Befestigungswerken gebaut, besonders an denen zur Sudenburg hin. Diese Arbeiten wurden auch während der Belagerung fortgesetzt. Zu Beginn der Belagerung wurde der Posten Heydeck, neben dem Sudenburger Tor, rechtzeitig fertig gestellt. [Richt, S. 122f]

10.10.: Die Belagerer verabreden einen Überraschungsangriff, um sich der Stadt schnell zu bemächtigen. In der Nacht sammelt man sich und stürmte auf das Sudenburger- und Ulrichstor. Der Angriff scheiterte aber und wurde zurück geworfen. Die neuen Verteidigungsanlagen hatten sich dabei glänzend bewährt. [Richt, S. 122f] Anm: Ob es sich hier um ein Tor der Sudenburg oder das Magdeburger "Sudenburger Tor" muss geklärt werden. Um das "Sudenburger Tor" zu erreichen, hätten die Angreifer vorher in das Stadtgebiet der Sudenburg eindringen müssen, oder zumindest in den schmalen Streifen zwischen der Sudenburg und der Magdeburger Stadtmauer eindringen müssen, vorbei am Posten Heydeck.

11.10.: Bei einem Gefecht im Bereich des Kloster Berge können die Angreifer ebenfalls erfolgreich zurück geschlagen werden. [Richt, S. 122f]

25.10.: Bei einem Angriff auf die Sudenburg gelingt es den Angreifern mit Pechkränzen 20 Häuser im Flecken St. Michael niederzubrennen. [Rath3, S. 570]

05.11.: Rund um die Stadt werden von den Belagerern weitere Schanzen angelegt, um die Stadt zu beschießen. Beide Parteien beschießen sich mit ihren Geschützen. [Rath3, S. 570], [Richt, S. 122f]

26.11.: Zusätzliche sächsische Truppen mir Geschützen treffen ein. Die Belagerer beschließen, sich auf die Neustadt und die Sudenburg zu konzentrieren, um sich der Vorstädte schnell zu bemächtigen. [Richt, S. 122f]

28.11.: Der Angriff auf die Sudenburg (auf das südlich gelegene Johannestor in St. Michael) kann von den Sudenburgern, unterstützt durch Teile der Altstadtbesatzung, abgeschlagen werden. [Richt, S. 122f]
Den Angreifern gelang es jedoch erneut einige Häuser durch über die Mauer geworfene Pechkränze niederzubrennen. [Rath3, S. 572]

In der folgenden Nacht (28. auf 29.11.) gelingt es den Belagerern die Neustadt in einem Handstreich zu erobern. Viele Neustädter werden in den Straßen niedergehauen oder in ihren Häusern gefangen genommen. Vielen Bewohnern gelingt jedoch noch die Flucht in die Altstadt.
Den Magdeburgern gelingt es nicht die Angreifer mit einem Gegenangriff zu vertreiben. Auch mit dem Versuch die Neustadt niederzubrennen scheitern sie. Die Belagerer verschanzen sich in der Neustadt und verlegen ihr Hauptquartier in die Vorstadt. [Rath3, S. 572]

29.11.1550: Die Sudenburg wird von den Magdeburgern zerstört.
Noch in der Nacht fällten die Magdeburger den Entschluss, dem Feind die Möglichkeit zu nehmen, sich ebenfalls der südlichen Vorstadt zu bemächtigen.
Die Sudenburger wurden vormittags mit Frau und Kind und allem was sie tragen konnten in die Altstadt aufgenommen.
Da man die Sudenburger aber schon früher darauf vorbereitet hatte, dass es zu dieser Maßnahme kommen könnte, dürfte die Räumung ziemlich schnell und reibungslos verlaufen sein. Die „wehrhaften Leute“ wurden in Sold genommen, damit sie sich ihren Unterhalt verdienen konnten.
Um 15:00 Uhr wurden überall in der Sudenburg Feuer gelegt und die Stadt vollständig niedergebrannt. [Rath3, S. 573]

Dies war nach 1213 die zweite völlige Zerstörung der Sudenburg.
Vor den Zerstörungen hatte Sudenburg 294 und der Flecken St. Michael 100 Häuser. [Hoff3, S. 184]

13. Jahrh. -> Entstehung Siechenhof nachtragen!!!.

weiter mit 1550 - 1631

Quellen:

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www.sudenburg-chronik.de - Thomas Garde - CC-BY-SA 3.0 - DE