Die Geschichte der Kirche(n) St. Ambrosius
Chronik:
- 1281 - [nach oben]
Erste urkundliche Erwähnung des heutige Names "Sudenburg".
[UBM1, S. ???]
- 1288 - [nach oben]
18.08.: Die wiederererrichtete Kirche St. Ambrosius wird erstmals urkundlich erwähnt:
"Magister Barthold, Pfarrer zu S. Ambrosii in der Sudenburg, und Magister Barthold, Pfarrer zu
S. Katharinen in Magdeburg, sind Zeugen, als Johannes von Wanzleben gegen eine jährliche Leibrente den Deutschorden
mit zwei von ihm erkauften Hufen Landes zu Gross-Mühlingen nebst sieben Hofstätten daselbst bewidmet."
[UBM1, S. 89]
Anm.: Die Namensgleichheit der Pfarrer kann Zufall sein, ein Übertragungsfehler, oder ein Fehler in der Urkunde selbst.
"Barthold" für S. Ambrosii könnte falsch sein (siehe 20.02.1295: Pfarrer ist Hermann).
- 1295 - [nach oben]
20.02.: Magister Bertold, Pfarrer von S. Katharinae, und Hermann, Pfarrer von S. Ambrosii
in Magdeburg, sind unter den Zeugen bei dem Verkauf einiger Güter in Groß-Weddingen an das Kloster S. Agnes
seitens des Stifts Halberstadt. [UBM1, S. 104]
- 1308 - [nach oben]
28.04.: Heyno de Ascharia und Ludwig, Prokuratoren der Kirche S.Ambrosii in der
Sudenburg ("Sudenborch"), bekennen, dass sie mit Zustimmung des Pfarrers Alward
dem Propst Christian und dem Kloster Althaldensleben für 6 Mark eine halbe Hufe in Domersleben verkauft haben. [UBM1, S. 131]
- 1354 - [nach oben]
09.03.: Der Antoniter-Abt Peter aus der Diöcese von Vienne transsumiert
eine Urkunde des Erzbischofs Otto vom 26.07.1353, durch welche dieser die Kirche S. Ambrosii
in der Sudenburg dem Antoniterkloster zu Lichtenburg bei Prettin inkorporiert.
[UBM1, S. 267]
- 1360 - [nach oben]
01.05.: Erzbischof Otto verleiht den angesehenen Antonitermönchen
des Hospitals St. Antonii in Lichtenburg (bei Prettin) das Patronatsrecht
der Pfarrkirche St. Ambrosii. Die
Kirche "...in suburbio civitatis..." wird daraufhin zusätzlich dem Namensgeber
der Mönche geweiht, dem heiligen Antonius.
Von nun an heißt sie St. Ambrosii und Antonii.
[UBM1, S. 280ff]
- 1390 - [nach oben]
Erzbischof Albrecht vermacht testamentarisch den Magdeburger Klöstern und Kirchen, darunter
St. Ambrosii und St. Michaelis, je 2 Schillinge zur Abhaltung von Seelenmessen.
[UBM1, S. 422],[Wüst, S. 260]
- 1452 - [nach oben]
10.07: Mitunterzeichner eines Briefes an den päpstlichen Stuhl
ist der Pfarrer der Kirche S. Ambrosii in der Sudenburg:
Johann Millingsdorf.
[UBM2, S. 648]
- 1458 - [nach oben]
29.06.: Peter Grabouw, Schuhmacher und Bürger der Sudenburg,
verkauft an die Domvikare mit Zustimmung seiner Frau Adelheid und mit
Erlaubnis des Rates der Sudenburg und Tile Wittelosen und
Peter Schapsdorps, Bürger und Kirchmeister von S. Ambrosii, einen
jährlichen Zins von 2 Schock Kreuzgroschen von seinem Hause am
Ambrosiuskirchhof, das vierte vom Rathaus aus gelegen, wiederkäuflich für 32
Schock Groschen.
[UBM2, S. 722]
- 1472 - [nach oben]
22.12: Erzbischof Johann bestätigt die Errichtung des Altars des
Heiligen Kreuzes vor dem Chore der Kirche S. Ambrosii und Antonii
in der Sudenburg und die Bewidmung desselben mit 16 Gulden jährlich aus der
Stadt Halle seitens Johannes Molitoris, des Presbyters Tilemann Krebis und
des verstorbenen Hettstädter Bürgers Nicolaus Slaggentriber.
[UBM3, S. 89]
- 1473 - [nach oben]
23.07.: Erzbischof Johann bestätigt die
Errichtung und Ausstattung eines Altars zu Ehren der Jungfrau Maria
in der Kirche St.Ambrosii in der Sudenburg.
Die Ausstattung des Altars erfolgt mit folgenden Gütern:
- mit 4 Gulden jährlich von einem Hause des Johannes Naback zu der Schmiede in der
Sudenburg für 100 Gulden wiederkäuflich erworben,
- mit 2 Gulden jährlich von dem Hause Balthasar Eggerdes gegenüber von S. Michael bei dem roten Hahn für
40 Gulden erworben,
- mit einem Scheffel Korn von 3 Hufen und einem Viertel
bei Frohse und gegenüber der Elbe gelegen von Jacob Grote für 30 Gulden
erworben, ebenso mit 2 Hufen im Felde Schüns bei Biere (Anm.: heute Wüstung)
zu einem jährlichen Zinse von 18 Schillingen und 11 Pfennigen, 2 1/2 Scheffel Roggen und 4 Hühnern,
- mit einer halben Hufe im Felde Bernsdorf bei der Neustadt zu einem Zinse von 50 alten Groschen,
- mit einer halben Hufe in Gross-Beyendorf zu einen Zinse von 8 Schillingen
- und einem Fleischscharren in der zweiten Reihe beim Rathause in der Sudenburg, wovon
Heinrich Hesse lebenslänglich ein altes Schock jährlich gibt.
[UBM3, S. 96f],[Wüst, S. 39,369]
- 1478 - [nach oben]
26.02.: Erzbischof Ernst bestätigt die Gründung eines
Altars des heiligen Johannes Bapt., Stephan und der heil. Gertrud
in der Kirche S. Ambrosii in der Sudenburg seitens des
Bürgers Johannes Dufel daselbst und seiner Ehefrau Christine, sowie
die Bewidmung des Altars mit verschiedenen Zinsen aus Gütern in
Altenweddingen, Pöteritz, Westerhüsen, Gross- und Klein-Salbke,
aus dem Hause Johannes Dufels in der Sudenburg, dem Hause
Johannes Nabacks ebendaselbst und einem Hause in S. Michael, mit Zustimmung
des Pfarrers Donat Malentitz.
[UBM3, S. 139]
- 1479 - [nach oben]
05.03.: Abt Andreas zu Berge belehnt Heinrich Moller,
Vikar des Altars S. Johannes des Täufers in der Kirche S. Ambrosii
in der Sudenburg, mit 3 Vierteln Landes auf Altenweddinger Flur, welche
Hans Düvel dem genannten Altar gegeben hat und welche dem Kloster jährlich
8 Schilling Zins tragen.
[UBM3, S. 155]
05.03.: Der Pfarrer Donatus Malentitz und die
Vorsteher der Kirche S. Ambrosii in der Sudenburg,
Hans Kollepel und Meister Claus, bezeugen, dass dem Altar
des heiligen Kreuzes in ihrer Kirche eine Wiese in Gruneberg, die
Dorfstätte genannt, von Henning Hoszen Witwe geschenkt ist, von
welcher dem Kloster U.L.Fr. zu Magdeburg 3 Schillinge jährlichen
Zinses und für die jedesmalige Belehnung 10 Schillinge
zu entrichten sind.
[UBM3, S. 168]
- 1480 - [nach oben]
17.07.: Abt Andreas zu Berge bekundet, dass der Bürger Hans
Velpennig und seine Frau Zacharia den Vorstehern der Kirche S. Ambrosii
in der Sudenburg zu Händen des Altaristen des Altars des heiligen Kreuzes
oder S. Thomas genannt in derselben Kirche 2 alte Schock jährlicher Rente
aus ihrem Salzkot zu Sülldorf, belegen allernächst der luttken taferne
wiederkäuflich für 15 Gulden verkauft hat.
[UBM3, S. 186]
- 1490 - [nach oben]
Donatus Melentcz, Pfarrer in der Sudenburg, bittet den Rat von
Zerbst für seine Muhme, die Frau Hawmeters, die von ihrem Manne weggejagt
und mit beleidigenden Worten beschimpft ist. Er bittet, Hawmeter zu
veranlassen, dass er seine Frau für seine eheliche Frau hielte.
[UBM3, S. 412]
Anm.: Aus dem Stadtarchiv Zerbst, Pfarrer von St. Michaelis?
September: Der Pfarrer der Ambrosiuskirche, Stephan Pund
ersucht den Rat von Zerbst um Auslieferung eines Erbes an seine Kirche.
Anm.: Zeitangabe "des sunabendes nach Mauricii"
[UBM3, S. 411]
Urkundentext: 1490_ErbeAnAmbrosius.doc
- 1491 - [nach oben]
Abt Andreas zu Berge bekundet, dass Albrecht Stein an Drewes thor Westen
und Peter Frangke, Vorsteher der Kirche S. Ambrosii in der
Sudenburg, einen halben Gulden für 10 Gulden wiederkäuflich verkauft hat.
[UBM3, S. 439]
- 1493 - [nach oben]
27.04.: Erzbischof Ernst bestätigt die Schenkung von 20 Gulden
jährlich zu einem geistlichen Benefizium beim Altar
S.Antonii in der Kirche S. Ambrosii in der Sudenburg, welche
durch den Pfarrer Johannes Specht, Ordin. S. Antonii, Nicolaus Theus, früher
Pfarrer zu Gross-Weddingen, und Johannes Ritter, Bürgermeister der
Sudenburg, geschehen ist.
[UBM3, S. 467]
- 1494 - [nach oben]
10.03.: Abt Andreas zu Berge bekundet, dass Kersten Slevenitz zu
Dodendorf an Hans Lene, Hans Wernecke und Jacob
Brake, Bürger und Vorsteher der Brüderschaft U.L.Fr. in der Kirche S.
Ambrosii in der Sudenburg, zum Behuf genannter
Brüderschaft 13 Scheffel Weizen jährlicher Rente aus zwei Hufen Landes in
Dodendorf für 30 Gulden wiederkäuflich verkauft hat.
[???]
- 1516 - [nach oben]
Neben den beiden Dompredigern D. Johann Scheyring und Andreas Kaurdorf predigte auch der
Pfarrer an der Kirche St. Michaelis in der Sudenburg, Ludolph Castrick
schon vor Luther (1524), und auch nachher, öffentlich wider den Ablasshandel
und ermahnte seine Zuhörer, nur bei Christus Ablass oder Vergebung ihrer
Sünden zu suchen. Auch sagte er vorher, dass der "Ablasskram" in Kürze durch
irgend eine Kirchenverbesserung ein Ende nehmen werden. Für diese
Überzeugungen wurde er von den Katholiken verfolgt. Über den Verbleib
Castricks ist leider nichts überliefert, wahrscheinlich wurde er aus
Sudenburg vertrieben. Er wird in Kettners "Magdeburger cleri" als
erster evangelischer Pfarrer der Sudenburg geführt.
[???]
- 1524 - [nach oben]
Spätestens mit dem Besuch Martin Luthers setzt sich die Reformation
endgültig in Magdeburg durch. Auch die Mehrheit der Bevölkerung der
Sudenburg ist lutherisch gesinnt. Durch den großen Einfluss des Erzstifts
und der Nähe zum Prälatenberg mit den Domherrenkurien bleibt die
Ambrosiuskirche aber weiterhin unter katholischem Einfluss. Die
reformatorischen Bestrebungen konzentrieren sich in der Sudenburg
zunächst hauptsächlich auf die den Domherrenkurien entfernter liegende
Kirche St. Michaelis.
[???]
- 1544 - [nach oben]
In Sudenburg wird der katholische Gottesdienst abgeschafft. Zwei
Jahrzehnte nach den Altstadtpfarrgemeinden wird gegen den Willen des
Domkapitels der erste evangelische Pfarrer der St. Ambrosius-Gemeinde
gewählt: Der Rektor der Altstädter Schule, Joachim Woltersdorf.
[???]
- 1546 - [nach oben]
Die Ambrosiuskirche wird von den Magdeburgern abgerissen.
Um Bauflächen für neue Befestigungsanlagen zu gewinnen, reißen die Magdeburger auf Sudenburger
Territorium Gebäude ab. 1545 hatte es bereits das Kloster der Karmeliter getroffen,
in diesem Jahr folgten mehrer Sudenburger Häuser, einige Kurien der Domherren auf dem
"Prälatenberg" und die nahe der Stadtmauer liegende Pfarrkirche St. Ambrosii.
Die auf dem Kirchhof und in der Kirche noch vorgefundenen "noch nicht ganz verwesten
Leichen wurden anderswohin begraben". Die Steine des Klosters und der Kirche wurden in den
Befestigungswerken verbaut. Den Sudenburgern wurde zum Gottesdienst nun die
Kirche St. Sebastian angewiesen.
[Rathmann, ???]
- 1550 - [nach oben]
Während der Belagerung Magdeburgs durch Kaiserliche Truppen unter Moritz
von Sachsen wir die komplette Sudenburg von den Magdeburgern zerstört,
um sie nicht dem Feind zu seinem Vorteil zu überlassen, wie zuvor mit der Neustadt geschehen.
[???]